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       # taz.de -- Fledermäuse vom Aussterben bedroht: Weniger Platz für Vampire in Berlin
       
       > Durch energetische Sanierungen werden auch die Nischen weniger, in denen
       > Fledermäuse sich niederlassen. Nistkästen wie am Noack-Turm sind eine
       > Lösung.
       
   IMG Bild: Der Noack-Turm in der Britzer Pfuhlrinne mit den neuen Nistkästen
       
       Wo sollen nur die Vampire schlafen? In Berlin, der Stadt der
       Nachtschwärmer, gibt es tatsächlich immer weniger Orte, wo Fledermäuse
       nisten und wohnen können. Denn wenn viele Gebäude in der Stadt saniert
       werden, können Flattertiere wie das große Mausohr und die Zwergfledermaus
       deren Strukturen nicht mehr für sich nutzen.
       
       Denn auch wenn man sie an lauen Frühlingsabenden oft durch den Hinterhof
       flitzen sieht: Fledermäuse sind vom [1][Aussterben] bedroht. Über die
       letzten Jahre hinweg hat sich ihr Bestand in der Hauptstadt stark
       verringert, wie der [2][Naturschutzbund Berlin] berichtet.
       
       Etwa weil wegen der Insektizide die Insekten verschwinden, von denen sie
       sich ernähren. Außerdem geht ihr natürlicher Lebensraum nach und nach
       verloren. Denn sie leben gerne dort, wo es kühl und nicht zu zugig ist, in
       Höhlen, Spalten und Dachböden.
       
       Zumindest die 18 in Berlin ansässigen Arten haben sich daran angepasst, in
       menschengemachten Bauwerken zu leben. Doch diese werden gerade oft
       energetisch saniert: Dächer neu gedeckt, Außenwände gedämmt – was wichtig
       für die Umwelt ist, aber den Tieren den Lebensraum nimmt.
       
       ## Nistkästen als Ort, um Winterschlaf zu halten
       
       Ein Beispiel, wie es anders gehen könnte, ist der Wasserturm in Mariendorf.
       Der Turm in der Britzer Pfuhlrinne bietet Arten wie der
       Breitflügelfledermaus die Gelegenheit, sich niederzulassen. Wie der Bezirk
       nun mitteilte, haben das Naturschutzamt Tempelhof-Schöneberg und die
       [3][Stadtnatur-Ranger] der Stiftung Naturschutz Berlin in dem Wasserturm
       ein Ganzjahresquartier für Fledermäuse eingerichtet.
       
       Demnach haben sie Nistkästen angebracht, in denen die Fledermäuse tagsüber
       schlafen oder überwintern können, auch Brutvögel sind willkommen. Mit der
       Zeit will der Bezirk überprüfen, ob die Tiere die Unterschlupfmöglichkeiten
       gut annehmen.
       
       Den Wasserturm – auch Noack-Turm genannt – nutzt ein Pfadfinderstamm öfter
       als Quartier. Pfadfinder:innen und Fledermäuse kommen demnach gut
       miteinander aus: Das dort nun auch die Nistkästen hängen, ist laut dem
       Umwelt- und Naturschutzamt abgestimmt. An weiteren bezirkseigenen Gebäuden
       wollen die Menschen vom Amt erstmal keine Nistkästen aufhängen.
       
       ## Positive Sanierungsbeispiele
       
       Privatpersonen können Fledermäusen in ihrem Garten Unterschlupf bieten,
       indem sie Kästen wie die am Noack-Turm aufhängen. Oder bei Neubau und
       Sanierung darauf achten, dass Tiere und Natur nicht komplett aus der
       Umgebung vertrieben werden: Wie das funktionieren kann, daran versucht sich
       die Ausbildungswerkstatt im Revier Blankenfelde des Forstamts Pankow.
       
       Das ökologisch und nachhaltig errichtete Gebäude wurde am Sonntag eröffnet,
       dort lernen Azubis der Forstwirtschaft in Berlin. Die Holzfassade des
       Gebäudes haben die Architekt:innen direkt so geplant, dass sich dort
       örtliche Pflanzen und Tiere ansiedeln können, sie ist aus ökologischen Bau-
       und Dämmstoffen. Vielleicht kehren die Fledermäuse so nach und nach zurück.
       
       21 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Aktive-Zerstoerung-der-Natur/!5904380
   DIR [2] https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaus/index.html
   DIR [3] /Stadtnatur-in-Berlin/!5685058
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wio Groeger
       
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