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       # taz.de -- Was zu lange schmort, wird bitter: Die Zwiebel aus Askalon
       
       > Fein und fast süßlich im Geschmack: Angeblich sollen die Kreuzfahrer die
       > Schalotte aus der israelischen Hafenstadt nach Europa gebracht haben.
       
   IMG Bild: Die Schalotte, eine von vielen Zwiebelsorten
       
       Die Schalotte hat der Botanik lange Rätsel aufgegeben. Inzwischen wird sie
       als Unterart der Speisezwiebel eingestuft – und ist sogar gesünder als ihre
       bekanntere Verwandte, da sie besonders viele Ballaststoffe enthält. Es gibt
       sie in den unterschiedlichsten Farben und Formen: Am häufigsten ist die
       längliche, rosafarbene Schalotte von Jersey, aber auch die gelbe,
       holländische Schalotte und die graue Urform aus dem Nahen Osten sind teils
       auf den Märkten erhältlich.
       
       Der Name der Schalotte leitet sich aus dem Altfranzösischen und
       Lateinischen ab und bedeutet „Zwiebel aus Askalon“. Angeblich sollen die
       Kreuzfahrer die Zwiebel aus der israelischen Hafenstadt nach Europa
       gebracht haben, wo sie wegen ihres feinen, fast süßlichen Geschmacks
       heutzutage sehr beliebt ist. Dabei wird sie vor allem roh genossen, denn
       schmort man Schalotten zu scharf an, werden sie bitter. In den meisten
       Rezepten, wie etwa einer französischen Remoulade (eine gewürzte
       Mayonnaise), werden deshalb rohe, fein geschnittene Schalotten verarbeitet.
       
       Ich kombiniere Schalotten gerne mit Erdäpfelsalat oder Dips, solange diese
       die milde Schärfe gut vertragen. Zum Beispiel mit einem Avocadodip mit
       Tomaten. Am liebsten verarbeite ich sie aber zu einer Vorspeise mit Roter
       Bete und Ziegenfrischkäse. Dafür wasche ich die Rote Bete und koche sie in
       gesalzenem Wasser mit etwas Kümmel weich. Inzwischen schneide ich weichen
       Ziegenkäse in Scheiben und schmelze ihn ein paar Minuten lang bei 180 Grad
       Umluft im Backofen, bis er eine goldgelbe Farbe hat. Dann schäle ich die
       Rote Bete und schneide sie in dünne Scheiben.
       
       Dazu gibt es eine Schalotten-Vinaigrette: Honig, Himbeeressig, Senf, Salz
       und Pfeffer kommen in eine Schüssel, dann füge ich langsam Rapsöl hinzu –
       und schließlich die Schalotten in feinen Würfeln sowie eine Handvoll glatte
       Petersilie. Die Rote Bete richte ich auf einem Teller an, mariniere sie mit
       der Vinaigrette und garniere sie mit dem Käse.
       
       Manchmal koche ich Schalotten auch zu einem Chutney ein. Zum Beispiel als
       scharfe Beilage mit Tomaten, Knoblauch, Ingwer und Chili. Oder auch als
       süß-saure Version mit Äpfeln, Zitrone und Kurkuma. Dafür schneide ich die
       Schalotten jeweils in feine Streifen und dünste sie vorsichtig in ein wenig
       Öl an. Dann kommen die restlichen Zutaten dazu, sowie natürlich Zucker und
       ein Schuss Essig. Alles bei mittlerer Hitze zu einer dicklichen Masse
       einkochen und noch heiß in frische Gläser füllen. Anschließend das Chutney
       auskühlen lassen und entweder sofort verputzen oder als Beilage zu allerlei
       pikanten Gerichten servieren – von Fleisch über Geflügel bis hin zu
       Hülsenfrüchten. Guten Appetit!
       
       26 Mar 2023
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sarah Wiener
       
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