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       # taz.de -- Rücktritt von Bischof Bode: Den Anfang gemacht
       
       > Der Papst hat das Rücktrittsgesuch des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef
       > Bode angenommen. Der Vorgang sollte für andere Bischöfe zum Vorbild
       > werden.
       
   IMG Bild: Zeigte sich in vergangenen Jahren reformwillig: Bischof Franz-Josef Bode bei der Pressekonferenz zum Missbrauchsgutachten
       
       Es gibt Bischöfe in Deutschland, da wünscht man sich einen Rücktritt. Und
       dann gibt es die, die zurücktreten wollen. Der Osnabrücker Bischof
       Franz-Josef Bode zeigte sich [1][in den vergangenen Jahren reformwillig].
       
       Beim Synodalen Weg ging er offen in die Debatte mit kirchlichen Lai*innen.
       Er sieht die Macht von Bischöfen kritisch und unterstützt Forderungen nach
       Frauen in sakramentalen Ämtern. Trotzdem ist sein Rücktritt, dem vom Papst
       zugestimmt wurde, richtig und wichtig und auch: überfällig. Denn an seinem
       Umgang [2][mit Missbrauchstätern] in seinem Bistum gab es massive Kritik.
       
       Die Betroffenen sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche mussten
       lange auf personelle Konsequenzen warten. Diese wiegen schwerer [3][als nur
       Entschuldigungen].
       
       Es ist ein gutes Zeichen, dass der Papst nun auch das Rücktrittsgesuch
       eines deutschen Bischofs angenommen hat, denn bisher folgte hierzulande auf
       öffentlichkeitswirksame Ankündigungen nur die Ablehnung durch den Papst.
       Etwa auf die des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße und [4][des Münchners
       Kardinal Reinhard Marx]. Das ist zu bequem für die Bischöfe: Sie können
       nicht eigenmächtig zurücktreten, öffentlich aber den Wunsch beteuern. Damit
       stehen sie gut da, verlieren aber nicht ihre Machtposition.
       
       ## Veränderung und „Weiter so“ ist ein Widerspruch
       
       Gut, dass es auch anders geht. Offensichtlich hat die nicht-öffentliche
       Anfrage von Bode eine andere Wirkung [5][beim Papst] hinterlassen und
       sollte zum Vorbild werden. Es gibt weitere Bischöfe, die das Vertrauen in
       eine schonungslose Aufklärung der Missbrauchsfälle stark beschädigt haben.
       Allen voran der [6][Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki], dessen
       Rücktrittsangebot noch beim Papst liegt und auf eine Entscheidung wartet.
       
       Diese sollte jetzt zügig getroffen werden. Mit Blick auf Bode kann sie nur
       in eine Richtung gehen: Woelki muss endlich sein Amt niederlegen. Eine
       ernstgemeinte Veränderung und „Weiter so“ sind nun mal ein Widerspruch.
       [7][Macht abzugeben] ist ein wichtiger Schritt im Reformprozess der
       katholischen Kirche. Bischof Bode hat das nun verstanden. Hoffentlich
       dauert dieser Prozess bei anderen Verantwortungsträgern nicht wieder
       mehrere Jahre.
       
       26 Mar 2023
       
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