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       # taz.de -- Wyoming prescht als erster US-Bundesstaat vor: Verbot für Abtreibungspille verhängt
       
       > Gouverneur Mark Gordon gibt sich damit aber noch nicht zufrieden. Derweil
       > prüft ein Bundesrichter in Texas ein US-weites Verbot der gängigsten
       > Pille.
       
   IMG Bild: Mifepriston wird in den USA bei mehr als jeder zweiten Abtreibung eingesetzt
       
       Washington afp | Inmitten des Kampfes um ein umfassendes Abtreibungsverbot
       in den USA hat Wyoming als erster Bundesstaat Abtreibungspillen untersagt.
       Bei der Unterzeichnung eines entsprechenden Erlasses forderte Gouverneur
       Mark Gordon die Abgeordneten am Freitag auf, einen Schritt weiterzugehen,
       ein vollständiges Abtreibungsverbot in die Verfassung des Bundesstaates
       aufzunehmen und es anschließend den Wählern zur Abstimmung vorzulegen. Er
       werde im Kampf gegen Abtreibungen nicht nachgeben, betonte der
       Republikaner.
       
       Derzeit befasst sich ein Bundesgericht in [1][Texas] mit einem US-weiten
       Verbot der gängigsten Abtreibungspille Mifepriston. Befürworter des Rechts
       auf Abtreibungen blicken mit Sorge auf das Verfahren – denn die
       Entscheidung des erzkonservativen Richters Matthew Kacsmaryk könnte
       gewaltige Auswirkungen haben.
       
       [2][Mifepriston] wird in den USA bei mehr als jeder zweiten Abtreibung
       eingesetzt. Der von Ex-Präsident Donald Trump ernannte Bundesrichter
       Kacsmaryk könnte nun ihre Zulassung aufheben.
       
       Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hatte bereits Anfang März vor
       einer solchen Entscheidung gewarnt. „Dieser Schritt wäre verheerend für
       Frauen“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Die
       US-Regierung arbeite daran, „auf jeden möglichen Ausgang vorbereitet zu
       sein“.
       
       Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten und umkämpftesten
       gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Der Oberste Gerichtshof des
       Landes hatte im vergangenen Juni das landesweite Grundrecht auf
       Schwangerschaftsabbrüche abgeschafft – [3][ein Urteil, das ein politisches
       Erdbeben auslöste]. Mit der Entscheidung des Supreme Court bekamen
       Bundesstaaten das Recht, Abtreibungen massiv zu beschränken oder ganz zu
       verbieten. Zahlreiche konservative Bundesstaaten haben dies bereits getan.
       
       Mifepriston, in Deutschland unter dem Handelsnamen Mifegyne bekannt, wird
       in den USA in Kombination mit dem Medikament Misoprostol bei Abtreibungen
       genutzt. Viele Frauen ziehen einen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch
       einem instrumentellen Eingriff vor. Nach Angaben des [4][Guttmacher
       Institute], das sich für das Recht auf Abtreibungen einsetzt, beschränken
       bereits 15 Bundesstaaten den Zugang zu Mifepriston, indem es dort nur von
       einem Arzt verabreicht werden darf.
       
       18 Mar 2023
       
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