# taz.de -- Familienbarometer Deutschland: Hohe Inflation belastet die Eltern
> Eltern sind großen Belastungen ausgesetzt. Auch bei der Aufteilung von
> Haushalt und Kinderbetreuung gibt es noch etliche Defizite, zeigt das
> Familienbarometer.
IMG Bild: Möchte Familien entlasten: Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesfamilienministerin
Berlin taz | Die Kosten für Lebensmittel, Miete oder Heizen steigen, Geld
ist weniger Wert. 93 Prozent der Eltern minderjähriger Kinder machen sich
große Sorgen [1][wegen der Inflation], nur 43 Prozent bewerten ihre Lage
positiv.
Dies geht aus dem [2][Familienbarometer hervor], einer Erhebung des
Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des
Bundesfamilienministeriums. Ein weiteres Ergebnis: 60 Prozent der
Gesamtbevölkerung befürworten die [3][Einführung der Kindergrundsicherung].
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sagte bei der Vorstellung der
Umfrage: „Ich sehe es als eine der Kernaufgaben des Staates an, Sicherheit
zu schaffen.“ Neben der Kindergrundsicherung seien ihre „zentralen Ziele“
eine gute Infrastruktur für die Kinderbetreuung, eine Reform der
Familienpflegezeit sowie eine Neuregelung des Vaterschaftsurlaubs, den Paus
in Zukunft „Elternstartzeit“ nennen möchte.
Derzeit schwelt ein Streit innerhalb der Bundesregierung zur Finanzierung
der Kindergrundsicherung, vor allem zwischen der FDP und den Grünen. 12
Milliarden Euro hatte das Familienministerium im Haushalt angemeldet, die
FDP möchte weniger Geld dafür ausgeben. Aktuell wird der Vorschlag von
Familienministerin Paus diskutiert, die Kinderfreibeträge reduzieren
möchte, um mit den Mehreinnahmen die Kindergrundsicherung zu finanzieren.
„Realitätsfremd und ein Schlag ins Gesicht von Millionen von Familien“,
nannte Christoph Meyer, Fraktionsvize der FDP, im Tagesspiegel diesen
Vorschlag. „Es ist eine große Verbesserung für viele und eine geringe
Verschlechterung für wenige“, entgegnete Paus am Montagmorgen. Vom
Kinderfreibetrag profitierten vor allem Gut- und Besserverdienende. Von der
Kindergrundsicherung würden vor allem arme Familien profitieren.
Zudem ergab das Familienbarometer, für das etwa 12.000 Menschen im
vergangenen Oktober befragt wurden, dass 23 Prozent der Eltern mit Kindern
unter 16 Jahren Probleme damit haben, Beruf und Familie zu vereinen. Vor
allem Mütter bewerten die Vereinbarkeit als schlecht, denn sie übernehmen
Aufgaben im Haushalt und bei der Kinderbetreuung, 48 Prozent zu einem
Großteil oder alles, nur 17 Prozent teilen sich die Jobs. Nach wie vor sind
es vor allem Mütter, die in Teilzeit arbeiten oder „geringfügig
beschäftigt“ sind. Demnach wünsche sich jede vierte Mutter, ihre
Arbeitszeit auszuweiten, jeder fünfte Vater will seine Arbeitszeit
verkürzen, andere Geschlechter wurden nicht befragt.
Ein weiteres Anliegen, das im Familienbarometer abgefragt wurde, war die
Pflege von Angehörigen. 75 Prozent der Bevölkerung bewerten es als durchaus
positiv, dass der Staat pflegende Angehörige unterstützt, die ihre
Berufstätigkeit aufgeben oder einschränken. Auch das möchte die
Bundesfamilienministerin umsetzen. „Das wird auch etwas kosten, aber hat
nicht die Dimension der Kindergrundsicherung“, sagte die Grünen-Politikerin
Paus. „Die Kindergrundsicherung fordert meine vollste Konzentration, das
ist das, wo der Schuh am meisten für die Familie drückt.“
20 Mar 2023
## LINKS
DIR [1] /Folgen-der-Inflation/!5917273
DIR [2] https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/familienbarometer-222676
DIR [3] /Ampelparteien-zur-Kindergrundsicherung/!5920567
## AUTOREN
DIR Nicole Opitz
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