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       # taz.de -- Mögliche Anklage gegen Donald Trump: Ex-US-Präsident ruft zu Protest auf
       
       > Trump befürchtet Anklage wegen angeblicher Schweigegeldzahlung an einen
       > Pornostar. Erstmals würde ein früherer US-Präsident angeklagt.
       
   IMG Bild: Eine Trump-Anhängerin protestiert am Montag vor dem Gebäude des New Yorker Strafgerichts
       
       Washington taz | In den USA könnte es am Dienstag zu einem historischen
       Ereignis kommen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten
       könnte einem ehemaligen US-Präsidenten der Prozess gemacht werden. Der
       republikanische Ex-Präsident Donald Trump verkündete am vergangenen
       Samstag, dass die New Yorker Staatsanwaltschaft ihn am Dienstag verhaften
       könnte. Die Staatsanwaltschaft selbst schweigt dazu. Auch auf Nachfrage von
       taz hieß es nur: „Kein Kommentar“.
       
       Die New Yorker Staatsanwaltschaft untersucht Trumps Rolle bezüglich einer
       angeblichen Schweigegeldzahlung von 130.000 US-Dollar an
       [1][Porno-Darstellerin Stormy Daniels]. Diese soll vor Jahren eine Affäre
       mit Trump gehabt haben. Als dieser im Jahr 2016 die republikanische
       Nominierung für die US-Präsidentschaftswahl gewinnen konnte, soll Trumps
       früherer Privatanwalt Michael Cohen dafür gesorgt haben, dass Daniels ihre
       Geschichte für sich behält. Deshalb soll es zu der Schweigegeldzahlung
       gekommen sein. Trump bestreitet alle Anschuldigungen.
       
       Cohen plädierte 2018 in mehreren Anklagepunkten, darunter
       Steuerhinterziehung, Betrug und politischer Veruntreuung, auf schuldig und
       wurde zu drei Jahren verurteilt. Die Untersuchungen gegen Trump und einige
       seiner engsten Mitarbeiter innerhalb der Trump Organisation gingen derweil
       weiter. Nun also, nach knapp fünf Jahren, könnte es zu einer Anklage gegen
       den Ex-Präsidenten kommen. Um welche genauen Anklagepunkte es sich dabei
       handelt, ist allerdings nicht bekannt.
       
       Trump, der die zahlreichen rechtlichen Untersuchungen gegen seine Person
       seit Jahren als eine „Hexenjagd“ bezeichnet, ist zu diesem Zeitpunkt der
       Einzige, der sich öffentlich über den möglichen Zeitpunkt einer Anklage und
       Verhaftung geäußert hat. In einer Nachricht, die der Ex-Präsident am
       Samstag auf der US-amerikanische Social-Media-Plattform Truth Social
       gepostet hatte, erklärte er, dass er bereits am Dienstag verhaftet werden
       würde. Er beendete den Post mit den Worten: [2][„Protestiert. Erobert
       unsere Nation zurück!“]
       
       ## Erinnerungen an den Sturm auf das Kapitol
       
       Obwohl Trumps Nachricht auf dem sozialen Netzwerk der bisher einzige
       Anhaltspunkt ist, weckt sein Protestaufruf an seine Anhänger schlechte
       Erinnerungen. Vor etwas mehr als zwei Jahren, [3][am 6. Januar 2021,
       stürmten Trump-Anhänger das US-Kapitol], um die Bestätigung des Wahlsiegs
       des Demokraten Joe Biden zu verhindern. Die Bilder der Ausschreitungen in
       der US-Hauptstadt gingen um die Welt.
       
       Auch deshalb treffen die Polizeibehörden in Washington und New York bereits
       jetzt schon Vorkehrungen, um mögliche gewalttätige Ausschreitungen bei
       einer tatsächlichen Anklage gegen Trump zu verhindern. In den Reihen der
       republikanischen Partei macht sich derweil Unmut breit. Viele in der Partei
       bekräftigen Trumps haltlose Behauptungen von einer politischen Verschwörung
       gegen ihn.
       
       Der kalifornische Abgeordnete und [4][Sprecher des Repräsentantenhauses,
       Kevin McCarthy], bezeichnete jegliche Pläne, rechtlich gegen den
       Ex-Präsidenten vorzugehen, als einen „unverschämten Machtmissbrauch durch
       einen radikalen Staatsanwalt“.
       
       In einem Brief an den New Yorker Staatsanwalt Alvin Bragg drohten drei
       hochrangige Republikaner am Montag mit dem Entzug finanzieller Mittel. Die
       Staatsanwaltschaft erwiderte wenig später in einer Stellungnahme, dass sie
       sich von den Versuchen, den rechtlichen Prozess zu untergraben, nicht
       einschüchtern lassen werde.
       
       ## Wenig Unterstützung seitens der Republikaner
       
       Von seinen republikanischen Kontrahenten im Präsidentschaftswahlkampf
       erhält Trump nur wenig Unterstützung. Der Gouverneur des
       [5][US-Bundesstaats Florida, Ron DeSantis], schien sich sogar über Trump
       lustig zu machen, als er erklärte, dass er selbst keine Erfahrungen mit
       Schweigegeldzahlungen an Pornostars gemacht habe.
       
       21 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Klage-gegen-Trumps-Ehemann-abgewiesen/!5579045
   DIR [2] https://truthsocial.com/@realDonaldTrump/posts/110045231517991534
   DIR [3] /Sturm-auf-US-Kapitol/!5823638
   DIR [4] /Sprecher-des-US-Repraesentantenhauses/!5907215
   DIR [5] /Konferenz-konservativer-US-Republikaner/!5919800
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
       ## TAGS
       
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