URI: 
       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Langfristig für Verhandlungen
       
       > US-Außenminister schließt Verhandlungen über die künftigen Grenzen der
       > Ukraine nicht aus. EU-Gipfel verspricht neue Waffenlieferungen.
       
   IMG Bild: US-Außenminister Blinken im Parlamentsausschuss in Washingto am Donnerstag
       
       ## US-Außenminister redet über Verhandlungen
       
       US-Außenminister Antony Blinken schließt langfristig Verhandlungen über die
       künftigen Grenzen der Ukraine nicht aus. Die Entscheidung darüber liege
       aber bei den Ukrainern, betonte er am Donnerstag vor einem
       Parlamentsausschuss in Washington. Jeder eventuelle Friedensschluss müsse
       „gerecht und dauerhaft“ sein.
       
       Die Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Ukraine müsse gewahrt
       bleiben, betonte Blinken. „Aber wie diese konkret im Territorium definiert
       wird, da warten wir, dass die Ukrainer uns das sagen.“ Zugleich fügte der
       US-Außenminister hinzu: „Ich glaube, dass es Gebiete in der Ukraine gibt,
       bei denen die Ukrainer entschlossen sind, am Boden darum zu kämpfen. Und
       eventuell gibt es Gebiete, bei denen sie beschließen, dass sie versuchen
       wollen, sie auf anderen Wegen wiederzuerlangen.“
       
       Beobachtern zufolge ließ der Chef der US-Diplomatie damit durchblicken,
       dass Washington eine Rückeroberung aller von Russland besetzten
       ukrainischen Gebiete – vor allem der Krim – durch Kiews Truppen für nicht
       wahrscheinlich hält. (afp)
       
       ## EU-Gipfel sichert Ukraine mehr Waffen zu
       
       Die EU-Staaten haben der Ukraine weitere militärische Unterstützung vor
       allem bei Munition zugesichert. Auf dem EU-Gipfel beschlossen die Staats-
       und Regierungschefs am Donnerstag der Ukraine innerhalb eines Jahres eine
       Million Schuss Artillerie-Munition zu liefern. Der ukrainische Präsident
       Wolodymyr Selenski, der per Video zugeschaltet war, forderte, dass die EU
       schnell mehr Panzer, Munition und Kampfjets liefern solle. In Brüssel gab
       es eine Debatte darüber, wie die Munition beschafft werden soll und ob die
       EU den Mitgliedstaaten über die sogenannte Friedens-Fazilität mehr Geld für
       Waffenlieferungen an die Ukraine bereitstellen sollte. „Wir wollen
       zusätzliche 240 Million Euro“, sagte Polens Ministerpräsident Mateusz
       Morawiecki vor Gipfelbeginn.
       
       Der zweitägige EU-Gipfel in Brüssel begann mit einer Diskussion mit
       UN-Generalsekretär Antonio Guterres über die weltweiten Folgen des
       russischen Angriffs auf die Ukraine. In einigen Entwicklungsländern braue
       sich „ein perfekter Sturm“ zusammen, warnte er. Auch Kanzler Olaf Scholz
       betonte, man müsse sich um die Energie- und Nahrungsmittelversorgung auf
       der Südhalbkugel kümmern. Deshalb sei es so wichtig, dass ukrainischer
       Weizen weiter auf die Weltmärkte kommen könne.
       
       In der am Donnerstagnachmittag verbreiteten Gipfelerklärung wird der
       Ukraine versichert, dass die EU-Staaten ihre Anstrengungen zur Ausrüstung
       der Ukraine im Kampf gegen Russland verstärken würden. Gleichzeitig wurde
       versichert, dass man auch dem EU-Beitrittskandidaten Moldau helfen werde,
       sich gegen russische Destabilisierungsversuche zu verteidigen.
       
       Strittig ist in der EU bei der Hilfe für die Ukraine, ob Waffen von der EU
       gemeinsam eingekauft werden, wie die Kommission und einige kleinere
       EU-Mitglieder dies wollen. Die Bundesregierung favorisiert, dass die
       Beschaffung in großen Teilen weiter über nationale Kontakte mit den
       Rüstungsfirmen läuft, weil dies schneller gehe. Sie hatte am Mittwoch
       erneut angeboten, die eigenen Beschaffungsverträge für andere EU-Staaten zu
       öffnen.
       
       Die EU-Außen- und Verteidigungsminister hatten am Montag vereinbart, eine
       Milliarde Euro für die rasche Lieferung von Granaten und Raketen aus
       vorhandenen Beständen und eine weitere Milliarde Euro für gemeinsame
       Bestellungen der EU-Länder für weitere Geschosse bereitzustellen. (rtr)
       
       ## Medwedew droht mit Vorrücken nach Kiew
       
       Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew schließt nicht aus, dass
       russische Truppen bis nach Kiew oder Lwiw vorrücken. „Nichts kann hier
       ausgeschlossen werden. Wenn man nach Kiew gehen muss, dann muss man nach
       Kiew gehen, wenn nach Lwiw, muss man nach Lwiw gehen, um diese Infektion zu
       zerstören“, zitiert ihn die Nachrichtenagentur Ria Novosti. (rtr)
       
       ## Mehrheit der Europäer für Sanktionen gegen Russland
       
       Der jüngsten Umfrage des „Eurobarometer“ zufolge sind 74 Prozent der
       Europäer mit den Wirtschaftssanktionen gegen Russland einverstanden,
       berichtet die Düsseldorfer Rheinische Post in einem vorab veröffentlichten
       Artikel. 65 Prozent der Europäer befürworten demnach auch die Lieferungen
       von Waffen und anderer militärischer Hilfe für die Ukraine. Für das
       „Eurobarometer“ lässt die Europäische Kommission regelmäßig Menschen in
       allen EU-Staaten zu unterschiedlichen Themen befragen. (rtr)
       
       24 Mar 2023
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Antony Blinken
   DIR Dmitri Medwedew
   DIR EU-Gipfel
   DIR GNS
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Atomkraft
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR F-16-Kampfjets für die Ukraine: In der Logik des Krieges
       
       Der Westen wird Kampfjets an die Ukraine liefern. Das ist militärisch
       nachvollziehbar. Doch der Krieg wird anders entschieden werden.
       
   DIR Ex-Minister über Georgiens EU-Kurs: „Viele wollen nach Europa“
       
       Wohin steuert Georgien nach der Rücknahme des antidemokratischen
       „Agentengesetzes“? Ein Gespräch mit Ex-Minister und Konfliktforscher
       Zakareishvili.
       
   DIR Angriffe auf Ukraine: Saporischschja zittert
       
       Beim Angriff auf ein Wohnhaus in der ukrainischen Stadt Saporischschja
       stirbt ein Mensch, 34 werden verletzt. Die russischen Raketen kamen
       überraschend.
       
   DIR +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Medwedew droht Berlin mit Raketen
       
       Würde Putin wegen des internationalen Haftbefehls in Deutschland
       festgenommen, wäre das für Russland eine Kriegserklärung, sagt Ex-Präsident
       Medwedew.