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       # taz.de -- Schadenersatz für Diesel: Opfer haben kaum eine Chance
       
       > Mit dem Urteil des EuGH sind Klagechancen auf Schadenersatz für Diesel
       > gestiegen. Die Erfolgsaussichten sind trotzdem eher gering.
       
   IMG Bild: Automobilhersteller verpesteten über viele Jahre die Luft mit dreisten Lügen und Abgasfiltern
       
       Über viele Jahre hat der stolze Motor unserer Wirtschaft mit seinen Motoren
       derart dreist gelogen und betrogen, dass noch jeder Lügendetektor auf der
       Stelle hätte implodieren müssen. Die [1][Automobilbranche verbaute heimlich
       Abschaltautomatiken für Diesel-Abgasfilter]. So konnten die feinen Karren
       ihre Giftcocktails munter weiter auspusten. Und sie tun es offenbar bis
       heute, wie neue Messungen zeigen.
       
       Noch schlimmer war und ist das Nichtstun der Behörden, die Millionen
       Dreckschleudern auf der Stelle hätten stilllegen müssen. Und die Politik,
       egal welcher Kasperledarsteller gerade das Verkehrsministerium besetzt, von
       Dobrindt über Scheuer [2][bis zu diesem Wissing], dem aktuellen
       Tatentotalverweigerer in allen autobahnfernen Sphären.
       
       Mit dem [3][Urteil des Europäischen Gerichtshofs diese Woche] sind die
       Klagechancen auf Schadenersatz gestiegen. Das ist schön. Aber: Welcher
       Schaden eigentlich? Wenn ein Motor per Thermofilter geschont wird, ist das
       doch ökonomischer Nutzen!
       
       Dieseldosenbesitzer verweisen auf einen möglichen Wertverlust bei
       Weiterverkauf und auf angeblichen Leistungsverlust nach Umbau. Zudem sei
       das gute Öko-Gewissen torpediert. Nun weiß man wenig über das Gewissen von
       Fahrern eines Porsche Cayenne Diesel V8 mit schnuckeligen 385 PS oder der
       Besitzerin eines Mercedes Protzbrumm GLE 350 De 4MATIC XXLplus. Aber vor
       dem Gesetz ist alles Dosenfleisch gleich.
       
       Klagen müssten die vergifteten BürgerInnen, deren Lungen ersatzweise als
       Abgasfilter missbraucht werden. Mit wenig Erfolgsaussichten, ein „großer
       Schwachpunkt“ des EuGH-Urteils, wie die Deutsche Umwelthilfe meint.
       Atemopfer müssten schon direkt an einer Messstelle wohnen, sonst zerpflückt
       der Gegenseite-Anwalt jede Klage: Keine Daten, keine Grundlage.
       
       Lungenkrebs – naja, wohl Raucher, oder? Pseudokrupp – das wächst sich bis
       zur Einschulung bestimmt raus. Klimameucheln? Ach, was da alles in der Luft
       ist… Schäden müssen rechtssicher zuzurechnen sein. Man kann ja auch nur
       schätzen, wie viele zigtausend Menschen durch Abschalt-Hightech Made by
       Germany’s klügsten Ingenieuren schon elendig verreckt sind.
       
       24 Mar 2023
       
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