URI: 
       # taz.de -- Russlands Rückkehr in den Weltsport: Comeback als Neutrale
       
       > Das IOC ist für die Wiederzulassung von Athlet:innen aus Russland. Ob
       > sie zu Olympia nach Paris dürfen, bleibt offen.
       
   IMG Bild: Willkommen! Thomas Bach winkt die Rückkehr von Russinnen und Russen in den Weltsport durch
       
       Die Rückkehr von Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus auf die
       internationale Bühne [1][war gut vorbereitet worden]. Nun kann sie
       vollzogen werden. Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees
       hat den Sportverbänden dieser Welt empfohlen, Sportler und Sportlerinnen
       aus den Ländern, die den Angriffskrieg gegen die Ukraine führen, wieder
       zuzulassen. Eine Entscheidung darüber, ob Russland und Belarus von den
       Olympischen Sommerspielen in Paris 2024 ausgeschlossen werden, wurde nicht
       getroffen.
       
       Auf einer Video-Pressekonferenz nach der Sitzung des Leitungsgremiums des
       Internationalen Olympischen Komitees am Dienstag in Lausanne erläuterte
       IOC-Präsident Thomas Bach, wie er sich das vorstellt. Sportlerinnen und
       Sportlerinnen „mit russischen oder belarussischem Pass“, wie es in der
       IOC-Diktion immer heißt, können als neutrale Einzelathleten an
       internationalen Sportereignissen teilnehmen.
       
       Mannschaften aus den Ländern der Aggressoren sollen dagegen nicht
       zugelassen werden. Alle nationalen Symbole von Russland und Belarus sollen
       in den Wettkampfstätten verboten werden. Internationale Sportereignisse
       sollen nicht in Russland und Belarus stattfinden. Neutrale Athletin kann
       nur sein, wer den Krieg nicht unterstützt. Auch Sportlerinnen und Sportler,
       die dem Militär angehören, sollen außen vor bleiben.
       
       Das ukrainische Außenministerium hatte vor der Sitzung der IOC-Exekutive
       [2][mit der Verbreitung eines eindrucksvollen Videos] darauf aufmerksam
       gemacht, dass bei den Winterspielen in Peking 2022 ein Drittel der Athleten
       aus Russland Armeeangehörige gewesen sind. Zudem habe sich etliche Athleten
       zu Propagandazwecken mit dem Kriegssymbol „Z“ ablichten lassen und damit an
       Propagandaveranstaltungen für den Krieg gegen die Ukraine teilgenommen.
       
       ## Ausschluss von Armeeangehörigen
       
       Das würde auch das Wettkampf-Aus für die Lieblingszwillinge des russischen
       Präsidenten Wladimir Putin bedeuten. [3][Die Sportgymnastinnen Dina und
       Arina Awerina] waren bei der Stadionkundgebung zum Jahrestag der
       Krim-Annexion 2022 mit dem Kriegssymbol „Z“ auf dem Trainingsanzug
       aufgetreten.
       
       [4][Nach den genauer spezifizierten Regelungen] würden alle Athletinnen und
       Athleten ihren neutralen Status verlieren, wenn sie sich bei offiziellen
       Anlässen mit ihrer Nationalflagge oder der ihres nationalen Sportverbands
       ablichten ließen. Sie sollen umgehend von den Wettbewerben ausgeschlossen
       werden.
       
       Auf die Frage eines ukrainischen Sportjournalisten des Portals
       [5][ua.tribuna.com], was sich denn an der Lage in der Ukraine geändert
       habe, sodass eine Wiederzulassung russischer und belarussischer
       Sportlerinnen und Sportler nun möglich ist, stellt Bach klar, dass es ja
       gar keine Sperre wegen der kriegerischen Handlungen ihrer Staaten gegeben
       habe. Um die Sicherheit der Wettbewerbe zu gewährleisten, um Konflikte
       während der Wettkämpfe zu vermeiden, habe man den Ausschluss empfohlen.
       
       Dann verwies Bach einmal mehr auf die [6][Empfehlungen von Alexandra
       Xanthaki, Sonderberichterstatterin für kulturelle Rechte, und Ashwini K.
       P., Sonderberichterstatterin für zeitgenössische Formen von Rassismus,
       Rassendiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit bei den Vereinten Nationen],
       die meinten, es liege eine Diskriminierung vor, wenn Sportlerinnen und
       Sportler, nur weil sie einen bestimmten Pass haben, von Wettbewerben
       ausgeschlossen würden.
       
       Auch wenn noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde – die Tür für
       Russinnen und Belarussen zu den Spielen in Paris 2024 ist weiter mindestens
       einen Spaltbreit offen.
       
       Innenministerin Nancy Faeser bezeichnete die Entscheidung des IOC als
       „Schlag ins Gesicht der ukrainischen Sportlerinnen und Sportler“. Das
       Mindeste, das die Ukraine erwarten könne, sei eine klare Haltung, heißt es
       in einer Mitteilung. Es gebe keinerlei Grund für eine Rückkehr Russlands in
       den Weltsport.
       
       Der Deutsche Olympische Sportbund hat unmittelbar nach der Pressekonferenz
       klargestellt, dass er weiter für eine Aufrechterhaltung des Banns gegen
       Sportlerinnen und Sportler aus Russland ist. Gleichzeitig stelle der
       Verband klar, dass er einen Boykott der Spiele ablehnen würde, auch wenn es
       zu einer Zulassung von Russland und Belarus kommt. Eine ähnliche Position
       vertreten die Mitglieder des Sportausschusses des Bundestags von SPD,
       CDU/CSU, den Grünen und der FDP in einer gemeinsamen Erklärung.
       
       28 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Olympia-Teilnahme-russischer-Athleten/!5921833
   DIR [2] https://twitter.com/DmytroKuleba/status/1639600077747437570
   DIR [3] /Russische-Gymnastikshow/!5847215
   DIR [4] https://stillmed.olympics.com/media/Documents/News/2023/03/Participation-for-Individual-Neutral-Athletes-Personnel-with-a-Russian-or-Belarusian-Passport.pdf?_ga=2.5913779.181586890.1679916827-1082951951.1679916824
   DIR [5] https://ua.tribuna.com/
   DIR [6] https://stillmed.olympics.com/media/Documents/News/2023/03/Transcript-special-rapporteur.pdf?_ga=2.265836559.181586890.1679916827-1082951951.1679916824
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Rüttenauer
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR IOC
   DIR Kolumne Press-Schlag
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Kolumne Press-Schlag
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Fechten
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Olympisches Komitee suspendiert Russland: Später Rauswurf
       
       Nach der sportlichen Annexion der Ostukraine wird Russland aus der
       olympischen Familie verbannt. Die Tür für Sportler bleibt dennoch offen.
       
   DIR Russlands Rückkehr in den Weltsport: Der große Bruch
       
       Gut 500 Tage sind es noch, bis die Olympischen Sommerspiele in Paris
       eröffnet werden. Die internationale Sportwelt ist so uneins wie selten.
       
   DIR Rückkehr Russlands in den Weltsport: Akademisch-olympisches Gefecht
       
       Die Rückkehr Russlands in den Weltsport führt zur Debatte über den Wert der
       olympischen Charta. Kaum einer glaubt an die Symbole des IOC, doch sie
       wirken.
       
   DIR Russlands Rückkehr in den Weltsport: Ohne Z zurück auf die Matte
       
       Taekwondoins aus Russland und Belarus dürfen bald wieder international
       kämpfen. Ein Olympiasieger reinigt schon mal seine
       Social-Media-Accounts.
       
   DIR Russlands Rückkehr in den Weltsport: Comeback auf dem Rasen
       
       Russinnen und Belarussinnen dürfen wieder in Wimbledon Tennis spielen.
       Nicht nur Aktive aus der Ukraine protestieren dagegen.
       
   DIR Ukrainischer Athlet über IOC und Russland: „Sportler sollen keine Killer sein“
       
       Das IOC will russische Athleten wieder zu Wettbewerben zulassen. Der
       ukrainische Skeletonfahrer Wladyslaw Heraskewytsch kann das nicht
       nachvollziehen.
       
   DIR +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Zwölf Milliarden Euro für Waffen
       
       Der Haushaltsausschuss des Bundestags bewilligt Gelder für
       Waffenlieferungen an die Ukraine. Außerdem sollen die Bundeswehrbestände
       aufgestockt werden.
       
   DIR Russische Sportler bei Olympia: Einladung für Schleichwege
       
       Die Bedingungen des IOC für die Teilnahme an Olympia sind vage. Fest steht,
       dass Sporterfolge politisch instrumentalisiert werden können.
       
   DIR Olympia-Teilnahme russischer Athleten: Bach und der Bann
       
       Das IOC berät über die Zulassung von Russland und Belarus zu den
       Olympischen Spielen von Paris. Im ukrainischen Sport ist man entsetzt
       darüber.
       
   DIR Russlands Rückkehr in den Weltsport: Sieg im Gefecht
       
       Fechter aus Russland und Belarus dürfen zurück auf die Planche. Die
       deutsche Verbandspräsidentin findet das interessant – mehr nicht.