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       # taz.de -- Pläne der Union für die Deutsche Bahn: Wettbewerb ist nicht die Lösung
       
       > Die Union will die Deutsche Bahn in zwei Teile zerschlagen. Doch der
       > Schienenverkehr wird nur dann besser, wenn die Bahn gemeinwohlorientiert
       > wird.
       
   IMG Bild: Ja, die Bahn ist quasi allein auf dem Markt – doch das ist gut so
       
       Zwölf Jahre haben CSU-Verkehrsminister an der Deutschen Bahn herumgemurkst,
       jetzt legt [1][die Union ein Papier zur Zukunft des Staatskonzerns] vor,
       mit dem das angerichtete Desaster auch noch fortgeschrieben werden soll:
       Die Christdemokrat:innen wollen die Deutsche Bahn in zwei Teile
       zerschlagen und mehr Wettbewerb ermöglichen.
       
       Dabei hat gerade die Orientierung an mehr Wettbewerb und Profit zu den
       Mängeln geführt, die den Betrieb jetzt so unerfreulich machen. Zwar wurde
       der geplante Börsengang wegen der Finanzkrise 2008 abgeblasen. Doch die
       Folgen der Vorbereitung darauf sind noch spürbar und wurden von den
       CSU-Ministern nicht korrigiert. Streckenstilllegungen, Investitionsstopp
       und Jobabbau führen bis heute [2][zu Verspätungen und ausfallenden Zügen],
       die Infrastruktur ist marode. Dass mehr Wettbewerb keine Lösung ist, zeigt
       der Regionalverkehr. Dort leisten sich Anbieter bei Ausschreibungen einen
       harten Unterbietungswettbewerb auf dem Rücken von Beschäftigten und
       Fahrgästen. Erst vor Kurzem ging mit Abellio ein großer Anbieter in NRW,
       Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg in die Knie – einspringen musste der
       Staat. Es gibt nur ein Schienennetz. Statt einen unsinnigen Konkurrenzkampf
       anzuzetteln, ist die Bewirtschaftung aus einer Hand sinnvoll.
       
       Unschön allerdings ist, dass die Union mit ihrem Vorschlag keineswegs
       isoliert ist. Die Pläne der Ampelkoalition sind gar nicht weit davon
       entfernt. Auch sie will eine Aufspaltung der Bahn in zwei Gesellschaften,
       eine für Bahnhöfe und [3][Schienennetz] sowie eine für den Fahrbetrieb.
       Ziel ist auch hier, mehr Wettbewerb und damit mehr Privatisierung zu
       erreichen.
       
       Aber: Der Schienenverkehr wird nicht besser, wenn er stärker
       Profitinteressen unterworfen wird. Stattdessen ist eine Bahn nötig, die
       mehr Menschen und Waren von der Straße auf die Schiene holt. Dafür muss aus
       der bisherigen Aktiengesellschaft Deutsche Bahn eine gemeinwohlorientierte
       Einrichtung werden, die sich dem Klimaschutz genauso verpflichtet sieht wie
       der Gewährleistung einer komfortablen und günstigen Mobilität.
       
       17 Apr 2023
       
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