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       # taz.de -- Atomausstieg: Vorbei, vorbei
       
       > Atomkraftgegner*innen und -befürworter*innen begehen den
       > Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft. Und das jeweils auf ihre Weise.
       
   IMG Bild: Der Sieg der Anti-Atom-Sonne, jahrzehntelang das Symbol des Widerstands
       
       Berlin taz | Kritiker*innen wie Befürworter*innen der Atomkraft
       haben [1][die letzten Stunden der deutschen Atomkraftwerke] mit
       Kundgebungen begleitet.
       
       In Berlin fanden am Brandenburger Tor zeitgleich zwei Veranstaltungen
       statt. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte auf der Seite zum
       Pariser Platz eine aufwendige Installation unter dem Motto „Tschüss,
       Atomkraft!“ aufgebaut. Ein großer gelber Dinosaurier lag tot auf rostigen
       Atommüllfässern – auf seinem leblosen Körper triumphierte die rote
       Anti-AKW-Sonne mit Schild und Schwert. „Die Entscheidung für den Einstieg
       in diese Technologie war ein historischer Fehler“, sagt der
       Grünen-Politiker Jürgen Trittin. „Heute korrigieren wir diesen Fehler.“
       
       [2][Wirkliche Feierlaune] kommt jedoch bei mäßigem Andrang nicht auf. Liegt
       das daran, dass Deutschland zwar aus der CO2-armen Kernenergie aussteigt,
       aber weiterhin viel Kohle und Gas verstromt? Der Kernphysiker und
       Greenpeace-Aktivist Heinz Smital will sich davon nicht beirren lassen. „Der
       Atomausstieg wird ein Booster sein für die erneuerbaren Energien“, sagt er.
       
       ## Etwas mehr Zulauf bei Befürworter*innen
       
       Auf der anderen Seite des Brandenburger Tors freute man sich hingegen gar
       nicht über den Atomausstieg. Der Verein Nuklearia, der sich für den Ausbau
       der Atomenergie einsetzt, hatte hier eine Bühne und mehrere Stände
       aufgebaut. Am frühen Nachmittag ist hier deutlich mehr los als vor der
       Installation von Greenpeace, weit über hundert Menschen haben sich
       versammelt.
       
       Eine von ihnen ist Lisa Rass. Sie engagiert sich im Vorstand von Nuklearia.
       Obwohl laut Umfrage eine hauchdünne Mehrheit der Deutschen derzeit wieder
       für Atomkraft ist, bleibt das Mobilisierungspotenzial auch hier gering.
       „Die Kernkraft ist mit so einem starken Tabu belegt, dass viele Leute sich
       einfach nicht getraut haben“, meint Rass.
       
       16 Apr 2023
       
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