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       # taz.de -- Cum-Ex-Geschäfte der Warburg-Bank: Cumpel Döpfner
       
       > Der „Stern“ entdeckt Finanz-Verbindungen von Springer-Chef Döpfner zum
       > Ex-Warburg-Bank-Aufsichtsratschef. Der kam in „Bild“ auffallend gut weg.
       
   IMG Bild: Mathias Döpfner, Archivaufnahme
       
       Wer in den größten Steuerraub in der Geschichte der Bundesrepublik
       involviert ist, kann gute Partner gebrauchen. Nicht nur welche mit
       juristischer Erfahrung – auch solche, die Einfluss auf die öffentliche
       Meinung haben: Als gegen den früheren Aufsichtsratschef der Hamburger
       Warburg-Bank Ermittlungen wegen [1][Cum-Ex-Geschäften] aufgenommen worden
       waren, konnte Christian Olearius Anfang 2018 ausgiebig in der Welt am
       Sonntag Stellung zu den Vorwürfen gegen ihn beziehen.
       
       Auch im Springer-Blatt Bild kamen in den vergangenen Jahren wohlwollende
       Artikel über Olearius: „Das soll der Skandal sein?“, titelte das Blatt,
       nachdem Kontakte von Olearius mit dem damals noch amtierenden Hamburger
       Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bekannt wurden. Olearius erhoffte sich
       mutmaßlich Hilfe von Scholz, weil die Warburg-Bank abgesahnte Millionen aus
       Cum-Ex-Geschäften zurückzahlen sollte. Noch 2020 sprach die Bild von der
       „vermeintlichen Cum-Ex-Affäre“.
       
       Wie Recherchen des Stern nun nahelegen, könnte die bisweilen
       Olearius-freundliche Berichterstattung der Springer-Blätter daran liegen,
       dass ihr oberster Chef, Mathias Döpfner, darauf Einfluss genommen hatte.
       Döpfner steht ohnehin [2][durch die in der Zeit veröffentlichten
       Nachrichten] im Verdacht, Einfluss auf die Redaktionen ausgeübt zu haben.
       
       ## Vorwurf der Steuerhinterziehung in 14 Fällen
       
       Dass es wirtschaftliche Beziehungen zwischen Döpfner und Olearius’ Bank
       gibt, war bislang nicht öffentlich: Es waren aber Olearius und seine
       Warburg-Bank, die Döpfner 2006 den Einstieg bei Springer als Großaktionär
       ermöglichten. Dafür brauchte er einen Kredit über 60 Millionen Euro, den er
       von der Warburg-Bank erhielt.
       
       Olearius, der sich bald wegen 14 Fällen besonders schwerer
       Steuerhinterziehung vor dem Landgericht Bonn verantworten muss, soll sich
       schon damals nicht nur Zinsen erhofft haben. „Es sei ein großer Kredit, ja,
       aber er könnte die Bank an den Springer-Verlag heranführen – mit allen
       Möglichkeiten, wie Olearius noch vielsagend hinzufügte“, schreibt der
       Stern. Als Olearius’ Verwicklung in Cum-Ex-Geschäfte bekannt wurde, wollte
       er den Vorwürfen öffentlich entgegentreten [3][und sich dafür Rat bei
       Döpfner holen.] Auch ein Interview in der Welt soll er anvisiert haben.
       
       Dass Döpfner das eingefädelt hatte oder die Springer-Redaktionen zu einer
       positiven Berichterstattung über seinen Geschäftspartner Olearius drängte,
       bestreitet der Springer-Verlag. Das Interview in der Welt am Sonntag habe
       die Redaktion entschieden, Döpfner sei nicht eingebunden gewesen. Gute
       Presse gab’s für Olearius seither in den Springer-Blättern dennoch.
       
       19 Apr 2023
       
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