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       # taz.de -- Die Wahrheit: Södern und Aiwangern
       
       > Lebenslänglich Bayer: Es geht ein Wahn um im Freistaat. Gibt es dagegen
       > Medikamente? Ein Impfung? Oder muss man die Regierenden etwa aushalten?
       
   IMG Bild: 1957 gab es noch genug Schnee am Jenner, Skifahren war aber schon damals nicht alternativlos
       
       Geht das von alleine weg, oder muss ich zum Arzt? Und was würde der wohl
       sagen, wenn ich ihm mein Leiden schildere? Hilft eine Therapie dagegen?
       Gibt es schon Medikamente? Eine Impfung? Oder muss ich in eine Anstalt?
       Nein, das nicht. Markus Söder und Hubert Aiwanger laufen ja auch frei
       herum. Der bayerische Ministerpräsident und sein Wirtschaftsminister sind
       es nämlich, die mich mit ihrem Wahnsinn in einen ebensolchen treiben. Seit
       ein paar Wochen geht das nun schon so. Ich södere und aiwangere. Ich will
       es nicht und kann nicht anders.
       
       Neulich wollte ich einfach nur Spargel kaufen. Beim Gespräch mit dem
       Gemüsehändler ist es passiert. Ich habe dem Mann erklärt, dass ich nur
       weißen Spargel esse. Wer grünen Spargel esse, sei ideologisch verbohrt. Da
       müsse die Ampel nachbessern. Eine Klage in Karlsruhe hätte ich schon
       vorbereitet. Der Gemüsehändler hat freundlich gelächelt, mir zum Spargel
       noch ein paar Gratistomaten eingepackt und mir sehr sanft die Hand
       gedrückt. Ich scheine Mitleid zu erregen.
       
       Vielleicht helfen ja die Tomaten, hoffe ich, während sich der Wahnsinn
       weiter in mir ausbreitet. Innerlich södere ich weiter. Ich stelle mir eine
       Tomatenkernfusion vor, frage mich, warum so etwas eigentlich nur in den USA
       möglich sein soll, und wünsche mir einen Fusionsreaktor für Tomatenkerne
       auf dem Gelände des von grünen Ideologen stillgelegten Atomkraftwerks Isar
       2, bei der auch Energie gebunden wird, die durch die konsequente Umsetzung
       eines Genderverbots im Bayerischen Rundfunk gewonnen wird.
       
       Als ich kurz darauf an einer Infotafel der Wohnungsbaugenossenschaft
       Berliner Bär vorbeigehe, meldet sich mein innerer Aiwanger. Ich muss an den
       Bären denken, der kürzlich in Norditalien einen Mann getötet hat, daran,
       dass dieser Bär die Schwester des Problembären war, den einst Edmund
       Stoiber hat hinrichten lassen, dass ein weiterer Bruder der beiden in der
       Schweiz Lebensmittel von Menschen hat stehlen wollen, dass die Bären über
       den Balkan eingewandert sind, und frage mich, was eigentlich noch alles
       passieren muss, bis endlich etwas gegen die Clankriminalität unternommen
       wird, und warum nicht mehr anständige Deutsche dieses Problem lösen, indem
       sie einfach ein Messer aus der Tasche ziehen. Aber es wird ja eh nichts
       passieren in einem Land, in dem die meisten Leute nicht einmal einen Nagel
       gerade einschlagen können.
       
       Ich weiß eigentlich, dass das Problem eher Leute sind, die zu nicht viel
       mehr in der Lage sind, als einen Nagel einzuschlagen, und doch nimmt es
       kein Ende mit dieser Aiwangerei in mir drin. Gesunder Menschenverstand sei
       wichtiger als grüne Ideologie, sage ich zu einem Mann, der doch recht
       ratlos mit einer blauen Flasche vor den drei üblichen Glascontainern steht.
       Das stimme zwar, meint der, aber das helfe ihm jetzt auch nicht weiter.
       
       Es gibt also noch andere Betroffene, stelle ich fest. Beruhigen mag mich
       das nicht.
       
       21 Apr 2023
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Rüttenauer
       
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