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       # taz.de -- Geplante Förderung neuer Heizungen: Mit sozialer Unwucht
       
       > Die Förderungen für den Einbau klimafreundlicherer Heizungen sind sozial
       > ungerecht. Denn es fehlt die vom grünen Vizekanzler versprochene soziale
       > Staffelung.
       
   IMG Bild: An der sozialen Schieflage ändert auch ein Sozialbonus nichts
       
       Der von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Heizungsaustausch ist
       überfällig. Es ist richtig, dass die Bundesregierung endlich die Weichen in
       Richtung klimafreundliche Wärmewende stellt. Aber eine große Enttäuschung
       ist die vorgesehene staatliche Förderung. [1][Denn es fehlt die vom grünen
       Vizekanzler Robert Habeck versprochene soziale Staffelung].
       
       Für die einen wird die geplante Förderung von 30 Prozent der Kosten plus
       einem möglichen Klimabonus von 10 oder 20 Prozent nicht reichen, die
       anderen brauchen sie nicht. Die Wohlhabenden werden den Wert ihrer
       Immobilien mit Hilfe von Steuergeldern steigern können. Dagegen droht
       vielen Eigentümern kleiner Häuser oder Wohnungen, dass sie ihre vom Mund
       abgesparten Unterkunft zu niedrigen Preisen verkaufen müssen. Oder dass sie
       sich bis ins hohe Alter verschulden müssen, obwohl gerade ihr Eigentum als
       Altersvorsorge gedacht war.
       
       An dieser sozialen Schieflage ändert auch der Sozialbonus nichts, den die
       Bundesregierung für Transferleistungsempfänger:innen will. Nicht
       nur deshalb wird die Wärmewende, so wie sie jetzt angelegt ist, zu einer
       weiteren sozialen Spaltung der Bevölkerung führen. Denn wenn es nicht
       erhebliche Nachbesserungen gibt, droht Mieter:innen eine drastische
       Mieterhöhung, weil Vermieter:innen die Kosten für den Heizungsaustausch
       auf sie abwälzen können. Habeck und SPD-Bauministerin Geywitz machen es
       sich zu einfach, wenn sie bei nötigen Änderungen beim Mietrecht auf
       FDP-Justizminister Buschmann zeigen.
       
       In der öffentlichen Wahrnehmung spiegelt sich die enorme soziale Unwucht
       kaum. Für Aufregung sorgt dagegen, dass unmittelbar nach der
       Kabinettssitzung FDP-Chef Lindner [2][per Twitter Änderungsbedarf an dem
       von ihm gerade mit abgestimmten Entwurf] angemeldet hat. Aber das zeigt
       keine Risse in der Koalition, sondern bedeutet eine Arbeitsteilung: Durch
       die Kritik der FDP sieht der Entwurf von SPD und Grünen für deren
       Anhänger:innen gleich viel besser aus, als er tatsächlich ist.
       
       20 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Foerderung-fuer-Heizungsaustausch/!5926229
   DIR [2] https://twitter.com/c_lindner/status/1648627924671557632?cxt=HHwWgMCzjZuXjeEtAAAA
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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