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       # taz.de -- Pilze, Klima und Explosion bei SpaceX: Rückkehr der Killerpilze
       
       > Raketen explodieren und Pilze nisten sich vielleicht bald in uns ein.
       > Wenn die Welt untergeht, ist Rauchen und Schwänzen nicht mehr so schlimm.
       
   IMG Bild: Boca Chica, Texas am Donnerstag: immerhin ist die Rakete Starship gestartet
       
       Die Minderjährige, die zu meiner Hausgemeinschaft gehört, findet Rauchen,
       Trinken oder Zahnarzttermin-Schwänzen neuerdings gar nicht mehr so schlimm.
       Ist doch eh egal, wenn die Welt bald untergeht. Wenn erst Pilze die Gehirne
       der Menschheit befallen und komplett die Kontrolle übernehmen, spielt es
       keine Rolle mehr, ob man vorher jeden Tag Sport gemacht, für eine
       Wärmepumpe gespart oder Müll getrennt hat.
       
       Ich so: Hahaha, so einen Quatsch kann man auch nur glauben, wenn man sich
       in jeder freien Minuten auf TikTok herumtreibt, statt „Tagesthemen“ zu
       schauen, Deutschlandfunk zu hören und die taz zu lesen.
       
       Nun ja, hüstel, leider muss ich einräumen, dass ich in diesem Punkt falsch
       gelegen habe. Tatsächlich gibt es einen Pilz namens [1][Ophiocordyceps
       unilateralis, der Ameisen befällt] und innerhalb weniger Tage ihr Verhalten
       manipuliert. Der Zombie-Fungus-Parasit ist äußerst variabel und könnte in
       der Zukunft – würde er angesichts der Erderwärmung mutieren und sich
       höheren Temperaturen anpassen – [2][durchaus nicht nur Insekten befallen].
       
       Dieses Szenario ist in dem Videospiel „The Last of Us“ (über 20 Millionen
       Mal verkauft) und der daraus entstandenen gleichnamigen TV-Serie (bisher
       über 30 Millionen Mal angeschaut) Realität geworden. Ich weiß davon, weil
       ein neuer Streamingdienst auf unserem Smart-TV aufgetaucht ist. Ich weiß
       nicht, welcher Fungus da die Kontrolle übernommen hat.
       
       ## Filme und Serien simulieren die Welt nach Ökokatastrophe
       
       Wenn also beispielsweise Extrembergsteiger Reinhold Messner in der Talkshow
       „Maischberger“ [3][für die Bewegung der Letzten Generation keinerlei
       Verständnis aufbringen kann], dann kann es nur an einem liegen: Er schaut
       zu wenig Fernsehen und hat vermutlich keine Playstation. Bevor also ein
       Bürgerkrieg ausbricht, wie Messner befürchtet, sollten alle
       Klebe-Kritiker*innen sich mal vor Augen führen, womit die junge
       Generation aufwächst.
       
       Eine endlose Vielzahl von Videospielen, Filmen und TV-Serien simuliert eine
       Welt nach einer Ökokatastrophe oder einem anderen existenzbedrohenden
       Ereignis. In „Peripherie“ wird ein von Pandemien und Umweltkatastrophen
       dezimiertes London im Jahr 2099 bereist. Auf den Straßen werden Menschen
       künstlich projiziert, damit die Überlebenden nicht völlig depressiv werden.
       In „Avatar“ besiedeln Menschen fremde Planeten, weil sie ihren eigenen
       zerstört haben. In „Elysium“ haben sich die Reichen auf eine paradiesische
       Raumstation zurückgezogen, um der verseuchten Erde zu entfliehen. Und so
       weiter.
       
       Wenn man Science-Fiction als Nachdenken über die Zukunft versteht, dann
       gehören die Aktivist*innen der Letzten Generation also noch zu den
       Hoffnungsvollen. Sie glauben die Welt noch retten zu können, wenn sie nur
       fest genug kleben. Auch [4][Robert Habeck gehört zu den großen Optimisten
       unserer Zeit], der kein Windrad und keine Wärmepumpe ungestreichelt lassen
       würde, um die Erderhitzung abzumildern. Deshalb ist er auch immer so in
       Eile mit Gesetzesvorlagen. Fehler? Leute, er rettet den Planeten, jetzt
       kommt doch nicht mit Kritik an Spiegelstrichen in seinen schönen Plänen!
       
       ## SpaceX, direkt nach Start explodierte
       
       Der Tech-Multimilliardär Elon Musk hingegen sieht es pessimistischer. Zwar
       hat er Tesla für den Fall geschaffen, dass menschliches Leben auf der Erde
       möglich bleibt. Seine Leidenschaft gehört jedoch seinem
       Raumfahrtunternehmen SpaceX, um die Besiedlung anderer Planeten
       vorzubereiten. Dass dabei diese Woche die Riesenrakete „Starship“ drei
       Minuten nach dem Start Mission abgebrochen werden musste, ist ein Grund zum
       Jubeln. Immerhin ist sie gestartet. Rückschläge kennt Musk nicht. Er lebt
       nach Christian Lindners Motto: „Probleme sind nur dornige Chancen.“ Der
       Finanzminister hat den Spruch vermutlich in einem Glückskeks gefunden.
       
       Da in unserer Hausgemeinschaft glückskeksloses Sushi bevorzugt wird, sieht
       die Minderjährige Probleme nur als Probleme. Und von denen sollte man am
       besten die Finger lassen. Man weiß ja nie, ob irgendwo nicht doch ein
       Zombie-Pilz lauert.
       
       22 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.scientificamerican.com/article/fungus-makes-zombie-ants/
   DIR [2] https://www.businessinsider.com/how-real-is-the-last-of-us-science-behind-fungus-pandemic-2023-1
   DIR [3] /Klimapolitik-in-Deutschland/!5926179
   DIR [4] /Die-Erklaerung/!5915402
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Silke Mertins
       
       ## TAGS
       
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