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       # taz.de -- Verlegerverband bekommt neue Spitze: Döpfners Erben
       
       > Matthias Ditzen-Blanke (Nordsee-Zeitung) und Stefan Hilscher (Die Harke)
       > sollen künftig den Bundesverband der Zeitungsverleger führen.
       
   IMG Bild: Designierter Co-Vorstand des Zeitungsverlegerverbandes: Matthias Ditzen-Blanke
       
       Bremen taz | Mathias Döpfner ist gegangen, seinen Platz an der Spitze des
       „Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger“ (BDZV) sollen zwei
       neue und gleichberechtigte Vorsitzende einnehmen: Matthias Ditzen-Blanke,
       der Verleger der Bremerhavener Nordsee-Zeitung und Stefan Hilscher, der
       unter anderem Die Harke in der Grafschaft Hoya publiziert. So hat es das
       Präsidium einstimmig der Delegiertenversammlung, die am 22. Mai tagt,
       vorgeschlagen.
       
       Nach dem [1][Rücktritt des Springer-Chefs Döpfner] ist im November 2022 die
       Satzung geändert worden. Es soll [2][eine Doppelspitze geben] und die
       Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albertals des BDZV ist qua Amt als drittes
       Mitglied für den Vorstand gesetzt. Vom allmächtigen Chef des
       Springer-Konzerns wird die Leitung des Verlegerverbandes damit auf zwei
       Klein-Verleger übergehen. Die Nordsee-Zeitung verkauft derzeit noch 35.000
       Exemplare. Die Harke, bei der Hilscher Gesellschafter ist, gibt ihre
       Auflage mit 13.000 an.
       
       Matthias Ditzen-Blanke, der Stiefsohn des Alt-Verlegers, hat sich auf seine
       Rolle Verleger vorbereitet, indem er Betriebswirtschaftslehre und
       Medienwissenschaft studierte. Zwei Jahre lang arbeitete er als
       Projektleiter bei der Bertelsmann-Dienstleistungstochter Avarto. 2002 stieg
       er in das Familienunternehmen ein, 2012 übernahm er die Geschäftsleitung.
       
       In Bremerhaven genießt Ditzen-Blanke einen guten Ruf. Zusammen mit dem 2017
       verpflichteten Chefredakteur Christoph Linne hat er die Digitalisierung der
       Angebote der Zeitung vorangetrieben. Die Gerüchte, die Bremerhavener
       Zeitung könnte an den Springer-Konzern verkauft werden, gibt es nicht mehr,
       seitdem er die Firma übernommen hat. Zu dem Bremerhavener Verlag gehören
       auch die Zevener Zeitung und die Kreiszeitung Wesermarsch. Als
       Mantelredaktion beliefert die Nordsee Zeitung neun Zeitungstitel im
       Elbe-Weser-Dreieck.
       
       Ditzen-Blankes designierter Vorstandskollege Hilscher hat in großen
       Verlagen Karriere gemacht. Nach einer kurzen Episode als Pressesprecher der
       Lufthansa war er Geschäftsführer bei Neven-DuMont, beim Berliner Verlag und
       zuletzt bei der Süddeutschen Zeitung.
       
       Grund für den Rückzug Döpfners soll der [3][Streit um dessen Haltung in der
       Affäre um den Bild-Chefredakteur Julian Reichelt] gewesen sein. Die
       Funke-Mediengruppe hatte öffentlich Döpfners Rückzug gefordert und sich aus
       Protest aus dem BDZV zurückgezogen. Thomas Düffert, Chef des
       Madsack-Verlages, legte 2022 sein Amt als Vizepräsident nieder.
       
       Dass die Männer-Runde der Zeitungs-Verleger und Geschäftsführer sich in
       einer so delikaten Affäre so vehement in die internen Angelegenheiten einer
       anderen Zeitung einmischen wollte, erscheint verwunderlich. Wesentlicher
       für die kleinen Verlage ist die Frage, wie gut ein großes Verlagshaus und
       eine eigenwillige Persönlichkeit wie Döpfner die kleinen Verlage in der
       Auseinandersetzung mit Google und anderen Netzkonzernen repräsentieren
       kann.
       
       Die Empfehlung des Präsidiums des BDZV erfolgte ohne Gegenstimme. Der
       Streit in dem Verband scheint also erloschen – allerdings hat der Verleger
       der Neuen Osnabrücker Zeitung, Jan Dirk Elstermann, sich aus dem BDZV
       zurückgezogen. Ihm soll der Umgang des BDZV mit Döpfner nicht behagt haben.
       
       25 Apr 2023
       
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