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       # taz.de -- Deckelung von Intendanz-Gehältern: Ein Promille des Sportrechteetats
       
       > Die schwarz-rote Koalition in Berlin will die Spitzengehälter bei
       > Öffentlich-Rechtlichen absenken. Unser Autor hat da mal einen Vorschlag.
       
   IMG Bild: Spitzenverdiener Tom Buhrow
       
       Die schwarz-rote Koalition in Berlin will also Ernst machen und die
       [1][Spitzengehälter bei den öffentlich-rechtlichen Medien] absenken. „Die
       Vergütungsstrukturen der außertariflich Beschäftigten mit
       Führungsverantwortung beim rbb werden gedeckelt und veröffentlicht“, heißt
       es im Koalitionsvertrag. „Nur in dieser Reihenfolge?“, fragt die
       Mitbewohnerin. In diesem Punkt sind sich die Hauptstadt und Brandenburg,
       das in Sachen RBB-Staatsvertrag ja auch mitzureden hat, sogar mal einig.
       Schließlich geht es um die „[2][erschütternden Vorkommnisse beim Rundfunk
       Berlin-Brandenburg]“, wie es milde lyrisch weiter heißt.
       
       Bevor alle Intendant*innen jetzt eilig ihren Zaster in die Schweiz
       schaufeln, gemach! Berlin funktioniert bekanntlich nach dem Motto „Wir
       können alles, aber nichts richtig“. Also schauen wir mal, was am Ende dabei
       rauskommt. Sinnvoll wäre es natürlich, hier eine einheitliche Regelung zu
       finden. Wir hätten da auch ’ne Idee. Ab 1. Januar 2024 werden die
       jeweiligen Bezüge der Intendant*innen von ARD, ZDF und Deutschlandradio
       einfach bei einem Promille [3][des ARD-Sportrechteetats] gedeckelt. Der
       beläuft sich nach ARD-Angaben auf durchschnittlich 250 Millionen Euro pro
       Jahr.
       
       ## Leiche im Tatort
       
       Daraus ergibt sich eine jährliche Höchstsumme pro Anstaltsintendanz von
       250.000 Euro. Immer noch eine Menge Geld. Aber aktuell liegt nur ein
       einziger ARD-Intendant unter dieser Summe. Es ist Martin Grasmück vom
       Saarländischen Rundfunk, der ein Grundgehalt von 245.000 Euro bekommt.
       Spitzenverdiener in der ARD ist WDR-Chef Tom Buhrow mit 413.000 Euro, auch
       SWR, BR, HR und NDR liegen über der 300.000-Euro-Marke. ZDF-Intendant
       Norbert Himmler verdient 372.000 Euro Grundgehalt, Stefan Raue beim
       Deutschlandradio 264.000 Euro. Bei dem aus Steuermitteln finanzierten
       Auslandssender Deutsche Welle will Intendant Peter Limbourg ohnehin sein
       gesamtes Gehalt spenden, um die kurz vor Ostern [4][bei der Deutschen Welle
       verkündeten drakonischen Sparmaßnahmen] etwas abzumildern.
       
       Um den amtierenden Intendant*innen den Übergang zu erleichtern, gäbe es
       eine einmalige Ausgleichszahlung. Bei der ARD betrüge sie 5 Prozent der
       durchschnittlichen Produktionskosten des jeweiligen Anstaltstatorts und die
       Pflicht, in der nächsten Folge die Leiche zu spielen. Beim ZDF sind zwei
       Folgen „SoKo Leipzig“ plus Gastauftritt in Auerbachs Keller die
       Bemessungsgrundlage. Und der Deutschlandradio-Intendant Raue bekommt das
       seit 2000 geschlossene Deutsche Rundfunkmuseum mit seinen Hunderten
       Röhrenradios geschenkt.
       
       Falls das den Amtsinhaber*innen nicht passt, haben sie alle ein
       außerordentliches, fristloses Sonderkündigungsrecht bis zum 30. 06. 2023.
       „Und wehe, die Produktions- oder Sportkosten werden angehoben“, meint die
       Mitbewohnerin.
       
       13 Apr 2023
       
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