URI: 
       # taz.de -- Folgen des Großbrands in Hamburg: Warnung vor giftigem Wasser
       
       > Der Großbrand an der Hamburger Billstraße hat zu Umweltbelastungen
       > geführt, besonders im Hafenwasser. Detaillierte Ergebnisse stehen jedoch
       > noch aus.
       
   IMG Bild: Mit verschiedenen Sustanzen kontaminiert: Brandort an der Hamburger Billstraße
       
       Osnabrück taz | Wenn Kühlschränke und Baumaschinen in Flammen aufgehen,
       Harnstoff-Granulat und entzündbare Flüssigkeiten, wird es für die Umwelt
       hässlich. Beim [1][Großbrand in der Hamburger Billstraße] vergangene Woche,
       auf dem Gelände eines Autoverwerters, ist genau das passiert.
       
       Das Brandareal, laut Hamburger Umweltbehörde rund 35.000 Quadratmeter groß,
       werde „mit verschiedenen Substanzen kontaminiert sein“, prognostiziert
       Renate Pinzke der taz, Sprecherin der Behörde. „Untersuchungen können erst
       nach Freigabe des Geländes durch die Feuerwehr stattfinden.“
       
       Was die Luftwerte angeht, hatte Hamburgs Behörde für Inneres Entwarnung
       gegeben. Messungen hatten „keine gesundheitsschädlichen Konzentrationen von
       Brandgasen in der Atemluft nachweisen“ können, versichert Behördensprecher
       Tim Spießberger der taz.
       
       [2][Die Wasserwerte] sind problematischer. „Zeitnah“ seien Absorbersperren
       ausgelegt worden, um schwimmende Schadstoffe aufzunehmen, sagt Pinzke, denn
       die Bille und die nahen Kanäle sind „durch das eingeleitete, kontaminierte
       Löschwasser stark betroffen“. Die Umweltbehörde hat Messungen veranlasst,
       „detaillierte Erkenntnisse“ liegen noch nicht vor. Mittlerweile warnt sie
       vor „Kontakt mit dem Wasser“. Ein Teil des Löschwassers war in den Hafen
       gelaufen.
       
       ## Öl in der Bille?
       
       Was der Feuerwehr als „Fahrzeugbrand im Freien“ gemeldet worden war,
       stellte sich rasch als Großschaden heraus. Die letzten
       Brandverhütungsschauen der Feuerwehr in den betroffenen Gebäuden sind von
       Ende 2021, Anfang 2022. Insgesamt kam es im Industriegebiet seit 2021 zu 15
       Schauen. Dabei wurden Mängel festgestellt, sagt Spießberger und gibt
       Beispiele: „ungeprüfte Feuerlöscher, unzureichende
       Rettungswegkennzeichnung, zugestellte Rettungswege, unsachgemäße Lagerung
       von Waren“.
       
       Matthias Beth, der eigentlich anders heißt, war auch am Wochenende wieder
       vor Ort. Er hat eine Ente gesehen, in einer riesigen Öllache. „Die Sperren
       sind nutzlos“, sagt er der taz. „Öl und anderes fließt unter ihnen durch,
       seitlich an ihnen vorbei. Das Wasser wirft Blasen, da laufen offenbar
       chemische Reaktionen ab.“
       
       Was er nicht versteht: „Warum ist niemand hier, der den Mist aus dem Wasser
       holt? Und warum hat sich bisher kein Behördenvertreter bei denen blicken
       lassen, die direkt neben dem Brandort wohnen? Die fühlen sich völlig im
       Stich gelassen!“
       
       Anwohner denken jetzt über die Gründung einer Bürgerinitiative nach. Kein
       Schrott soll hier mehr lagern, keine Chemie. „Heiße Luft“ von Politik und
       Bezirksamt nehme man nicht mehr hin.
       
       17 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nach-dem-Grossbrand-in-Hamburg/!5924575
   DIR [2] /Fischesterben-in-der-Oder/!5874160
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Harff-Peter Schönherr
       
       ## TAGS
       
   DIR Hamburg
   DIR Umweltverschmutzung
   DIR Gewässer
   DIR Polizei Hamburg
   DIR Feuerwehr
   DIR Lesestück Recherche und Reportage
   DIR Polizei Hamburg
   DIR Feuerwehr
   DIR Fische
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Niedergang einer lokalen Ökonomie: Erst die Flammen, dann die Razzien
       
       In der Hamburger Billstraße hat sich ein reger Handel mit Elektrogeräten
       und Autos entwickelt. Dann brannte es eine Woche lang. Seitdem ist alles
       anders.
       
   DIR Nach dem Großbrand in Hamburg: Das Aufräumen beginnt
       
       Bei Hamburgs Behörden ist jetzt Krisenbewältigung angesagt. Gebrannt hat es
       an der Bille nicht das erste Mal, doch Konsequenzen gab es seither nicht.
       
   DIR Feuerwehr-Ausfall auf Social Media: „Braucht uns möglichst nicht“
       
       Wegen eines Großbrands warnt Hamburgs Feuerwehr vor einer „extremen Gefahr“
       – aber nicht über Social Media. Da gibt es eher PR in eigener Sache.
       
   DIR Fischesterben in der Oder: Möglicherweise Quecksilber im Fluss
       
       Im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder sterben plötzlich massenweise Fische.
       Vermutlich infolge einer erhöhten Konzentration von Quecksilber.