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       # taz.de -- Probleme der Deutschen Bahn: Union will Zerschlagung der Bahn
       
       > Die Fraktion von CDU und CSU schlägt vor, den Infrastruktur- und
       > Transportbereich der Deutschen Bahn voneinander zu trennen.
       
   IMG Bild: Alarmstufe Rot: Union will die Deutsche Bahn zerschlagen
       
       Augsburg afp | Angesichts der [1][Probleme bei der Deutschen Bahn] schlägt
       die Unionsfraktion im Bundestag eine Aufspaltung des Konzerns vor. Die
       Bereiche Netz, Bahnhöfe und die Energiesparte sollten aus dem Konzern
       gelöst und in einer Infrastruktur-GmbH des Bundes gebündelt werden,
       berichtet die Augsburger Allgemeine. „Infrastruktur- und der
       Transportbereich werden voneinander getrennt“, zitierte sie aus einem
       Konzeptpapier der Fraktion.
       
       Die Bundesregierung soll so unabhängig vom Bahn-Konzern entscheiden können,
       welche Strecken [2][saniert, ertüchtigt oder neu gebaut] werden. Dem
       Vorschlag der Union zufolge verblieben bei der Bahn die Abteilungen
       Nahverkehr, Fernverkehr und Gütertransport, die außerdem verschlankt werden
       sollen. „Die Holding der DB wird aufgelöst und die bisherige DB-Struktur
       mit 740 Beteiligungen und Tochtergesellschaften entflochten“, zitierte die
       Zeitung weiter.
       
       Der Verkehrsexperte der Fraktion, Ulrich Lange (CSU), sagte der Augsburger
       Allgemeinen, mit der jetzigen Struktur könne die Bahn weder das laufende
       Geschäft noch die hochgesteckten Wachstumsziele im Fern- und Güterverkehr
       erfüllen. „Der Bahnfahrer sieht das, was er auf Reisen erlebt, zum Beispiel
       unpünktliche, ausgefallene oder überfüllte Züge, schlechter Empfang bei
       Internet und Handy. Davon kann fast jeder ein Lied singen.“
       
       Die Zerschlagung der Bahn werde dazu führen, dass private Konkurrenten
       bessere Chancen bekämen, dem Platzhirsch Marktanteile abzujagen, erläuterte
       Lange. „Die Trennung von Netz und Betrieb wird sich positiv auf den
       Wettbewerb auswirken, da andere Anbieter als die Deutsche Bahn das
       Schienennetz stärker als bisher nutzen können.“
       
       ## Speditionstochter Schlenker soll bei der Bahn bleiben
       
       Lange forderte die Ampel-Koalition auf, seinem Vorschlag zu folgen.
       „Schließlich geht es hier um zentrale Weichenstellungen für die nächsten
       Jahrzehnte“, sagte er der Zeitung. Im Gegensatz zur Regierung plädieren CDU
       und CSU dafür, die Speditionstochter Schenker in jedem Fall bei der Bahn zu
       halten.
       
       Schenker ist die Ertragsperle der Bahn und steuerte im vergangenen Jahr den
       Löwenanteil des operativen Gewinnes bei, während Fern- und Nahverkehr sowie
       die Gütersparte Verluste machten. „DB Schenker muss als international
       tätiger Logistikdienstleister in Bundeshand bleiben. Das ist gerade mit
       Blick auf Mitbewerber wie China von strategischer Bedeutung“, zitierte die
       Zeitung aus dem Fraktionspapier.
       
       Auch der Bundesrechnungshof hatte in einem Sonderbericht für den Bundestag
       gefordert, Infrastruktur und Betrieb bei der Deutschen Bahn zu trennen. Der
       Eigentümer Bund müsse den Konzern „wirksam, umfassend und schnell
       umstrukturieren“, er brauche die Kontrolle über das Schienennetz.
       
       16 Apr 2023
       
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