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       # taz.de -- Militärjunta in Myanmar: Amnestie für rund 3.000 Gefangene
       
       > Zum traditionellen Neujahrfest hat die Militärjunta in Myanmar offenbar
       > 3.113 Gefangene begnadigt. Unter ihnen sollen sich auch 98 Ausländer
       > befinden.
       
   IMG Bild: Die ersten Busse mit Gefangenen verlassen im Rahmen einer Massenamnestie das Insein-Gefängnis in Myanmars größter Stadt Yangon
       
       Naypyidaw dpa | Im Rahmen einer neuen Massenamnestie hat die Militärjunta
       in Myanmar die Freilassung von mehr als 3.000 Gefangenen angekündigt,
       darunter fast 100 Ausländer. Anlass ist das traditionelle Neujahrsfest
       Thingyan im früheren Birma. Die Generäle gaben die Freilassungen am Montag
       auf einem militärtreuen Telegram-Kanal bekannt. Ob auch politische
       Gefangene freikommen, wurde nicht bekannt. Ein hoher General erklärte, die
       Amnestie solle „den Menschen Freude bereiten und humanitäre Anliegen
       ansprechen“.
       
       Speziell vor dem bekannten Insein-Gefängnis in der größten Stadt Yangon
       (früher: Rangun) warteten viele Angehörige. „Bisher sind etwa 50 Gefangene
       herausgekommen“, sagte ein Familienmitglied von mehreren politischen
       Gefangenen am Mittag (Ortszeit) der Deutschen Presse-Agentur. Er hoffte
       demnach auf die Freilassung seiner Tochter, die wegen Protesten gegen die
       Junta festgenommen worden war.
       
       Seit dem [1][Militärputsch am 1. Februar 2021] und der Entmachtung von
       De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi regiert die Junta [2][mit
       eiserner Faust]. Immer wieder kommt es zu willkürlichen Festnahmen. Suu Kyi
       ist im Gefängnis und wurde wegen angeblicher Vergehen zu insgesamt mehr als
       30 Jahren Haft verurteilt. Erst in der vergangenen Woche hatte ein
       Luftangriff des Militärs auf ein Dorf in der Region Sagaing weltweit
       Entsetzen ausgelöst: Augenzeugen zufolge kamen dabei mehr als 170 Menschen
       ums Leben, darunter auch viele Kinder.
       
       ## Über 17.000 Menschen sitzen noch in Haft
       
       [3][Bereits Mitte November hatten die Generäle anlässlich des
       Nationalfeiertags rund 5.700 Häftlinge freigelassen]. Darunter waren
       prominente Ausländer, wie der australische Wirtschaftsprofessor und frühere
       Berater Suu Kyis, Sean Turnell, sowie die frühere britische Botschafterin
       in dem Land, Vicky Bowman. Im Januar ordnete die Junta zum 75. Jahrestag
       der Unabhängigkeit von der früheren britischen Kolonialmacht ebenfalls eine
       Massenamnestie für 7.000 Häftlinge an.
       
       Laut der Gefangenenhilfsorganisation AAPP hat das Militär seit dem Putsch
       mehr als 21.300 Menschen inhaftiert; rund 17.400 sitzen immer noch in Haft.
       Mindestens 3.200 Menschen wurden demnach von der Junta getötet.
       
       17 Apr 2023
       
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