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       # taz.de -- Über einen angeblich normalen Vornamen: (K)Ein Kind namens Putin
       
       > Eine Berlinerin wollte ihr Kind nach dem russischen Präsidenten nennen.
       > Doch daraus wurde nichts. Dabei soll das ein ganz normaler Vorname sein.
       
   IMG Bild: Es gibt nichts, was es es nicht gibt: Chinas Präsident Xi und Russlands Präsident Putin grüßen
       
       Berlin taz | Eine Berliner Vietnamesin wollte ihrem Sohn den Vornamen Putin
       geben. Da die Mutter schlecht Deutsch spricht, brauchte sie eine
       Dolmetscherin, die sie zur Beurkundung auf das Standesamt Pankow begleitet.
       
       Die Dolmetscherin versuchte, die Mutter in ihrer Namenswahl umzustimmen.
       Als ihr das nicht gelang, verweigerte sie ihre Hilfe bei der Beurkundung
       und machte den Fall öffentlich. Die Dolmetscherin ist in vietnamesischen
       sozialen Netzwerken sehr aktiv, darum schlägt ihr [1][Beitrag „Ich heiße
       Putin Nguyen“] dort hohe Wellen. „Putin ist ein Name, der weltweit für
       Empörung sorgt. Eltern sollten wissen, dass das Kind in Schule und
       Gesellschaft ein Problem hat“, ist einer der Kommentare. Immerhin scheint
       der Shitstorm die Mutter dann doch von der Namenswahl abgebracht zu haben.
       
       Rona Tietje (SPD), zuständige Stadträtin in Pankow, sagt der taz, die
       KollegInnen des Standesamtes in Pankow seien bisher nicht mit dem Anliegen
       konfrontiert worden, dass Eltern ihren Sohn mit Vornamen Putin nennen
       wollten.
       
       Recherchen der taz zufolge gab es allerdings 2018 einen solchen Fall. Eine
       alleinerziehende vietnamesische Bewohnerin eines nicht mehr existierenden
       Lichtenberger Flüchtlingsheimes nannte ihren Sohn „Putin“. Der Vorname
       wurde so beurkundet.
       
       ## „Ein zulässiger Vorname“
       
       Kevin Hönicke (SPD), zuständiger Stadtrat für Lichtenberg, schließt zwar
       für die beiden letzten Jahre aus, dass der Vorname Putin in seinem Bezirk
       vergeben wurde. Für die Jahre zuvor lägen jedoch keine Statistiken vor, so
       Hönicke. Und er fügt hinzu: „Der Name Putin wurde in Deutschland bereits
       als Vorname vergeben. In diesem Fall würde es keine Einwände geben, wenn
       die Eltern diesen Namen für das Kind bestimmen wollen.“
       
       Auch die Amtsleiterin im Bezirksamt Spandau, Anke Lausecker, sagt: „Der
       Name Putin ist ein zulässiger Vorname für einen Jungen.“ In Spandau sei er
       seit 2018 aber nicht vergeben worden.
       
       Putin ist kein vietnamesischer Name, in Vietnam wäre er darum als Vorname
       wahrscheinlich nicht anerkannt. Er ist aber ein selten vorkommender
       altslawischer Vorname. Wie oft er in Deutschland vergeben wurde, ist nicht
       bekannt, denn die Vornamensstatistik der Standesämter ist bei seltenen
       Vornamen ungenau. Aus diesen bundesweiten Angaben geht lediglich hervor,
       dass der Vorname in den letzten Jahren einzelne Male vergeben wurde, auch
       in Berlin.
       
       In Schweden hatte ein Standesamt 2021 für einen Jungen zuerst den Vornamen
       Putin und danach auch die Vornamen-Kombination Wladimir Putin abgelehnt.
       Der Vorname dürfe den Namensträger nicht beleidigen oder in Verlegenheit
       bringen oder als unpassend angesehen werden, so die Begründung. Die Familie
       hatte Presseberichten zufolge angekündigt, dagegen zu klagen. Das Ergebnis
       ist nicht bekannt.
       
       20 Apr 2023
       
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