# taz.de -- Folgen des geplanten Heizungsaustauschs: Beschleunigte soziale Spaltung
> Gut, dass die Regierung die Wärmewende schnell voranbringen will. Aber
> sie darf die Kosten nicht auf Mieter:innen und Eigentümer:innen
> abwälzen.
IMG Bild: Viele Mieter:innen fürchten die Kosten des geplanten Heizungsaustauschs
Ob Eigentümer:innen oder Mieter:innen – der von der Bundesregierung
forcierte Heizungsaustausch versetzt viele Bürger:innen in Angst und
Schrecken. [1][Haus- und Wohnungsbesitzer:innen fragen sich, wie sie
die enormen Investitionskosten aufbringen sollen]. Der grüne
Wirtschaftsminister Robert Habeck hat zwar angekündigt, dass der Staat
ihnen helfen wird. Aber wie, ist völlig unklar.
Kaum im Blick der öffentlichen Diskussion waren bislang Mieter:innen,
obwohl gerade sie in eine prekäre Lage geraten können. Viele fürchten, ihr
Zuhause aufgeben zu müssen, weil Eigentümer:innen die Ausgaben für die
neue Heizung auf sie umlegen und ihre Wohnung für sie unbezahlbar wird. Die
[2][Forderung der Linkspartei, die sogenannte Modernisierungsumlage
abzuschaffe]n, damit das nicht geschieht, ist völlig richtig. Mit dieser
Umlage können Vermieter:innen bislang Investitionen auf Mieter:innen
abwälzen.
Auch der Deutsche Mieterbund mahnt im Zusammenhang mit dem
Heizungsaustausch rechtliche Änderungen an. Der Verband beklagt die
fehlende Sozialverträglichkeit des Gesetzentwurfs, den Habeck und die
sozialdemokratische Bauministerin Klara Geywitz vorgelegt haben. Denn
Mieter:innen werden auch nicht davor geschützt, dass ihre Energiekosten
explodieren, weil Eigentümer:innen sich für nicht effektive, für sie
aber billigere Lösungen entscheiden.
[3][Die Wärmewende ist überfällig]. Angesichts der Klimakrise ist es
richtig, dass die Regierung sie schnell voranbringen will. Aber eines ist
falsch: Dieses gigantische Projekt einfach auf die Bürger:innen
abzuwälzen. Wenn [4][die Regierung] keine Lösungen für Gefahren für
Mieter:innen und kein kluges Förderprogramm für Eigentümer:innen
entwickelt, wird sie die soziale Spaltung enorm beschleunigen. Dann drohen
Mieter:innen mit wenig Geld noch mehr als bisher aus attraktiven
Wohngegenden verdrängt zu werden. Und viele Eigentumsbesitzer:innen, die
sich ihre Immobilie gerade so leisten können, werden sie zu niedrigen
Preisen an die verkaufen müssen, die genug Geld für Sanierungen haben.
18 Apr 2023
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## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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