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       # taz.de -- Gerhard Schröders Klage abgewiesen: Der schlimmste Ex-Kanzler
       
       > Ein Gericht hat bestätigt, dass der Bundestag Schröders Büro und
       > Mitarbeiter zu Recht gestrichen hat. Nun dürfte das Verfahren in die
       > nächste Instanz gehen.
       
   IMG Bild: Schneidet im Vergleich schlecht ab: Gerhard Schröder in der Galerie des Bundeskanzleramts
       
       Der beste Ex-Kanzler, den die Bundesrepublik je hatte, war Helmut Schmidt.
       Nach seiner Amtszeit stieg er aus der Politik aus, suchte sich eine
       vernünftige Anschlussbeschäftigung und wurde Herausgeber der Zeit. Schmidt
       schrieb regelmäßig Kommentare über den Zustand der Welt und hatte genug
       Stil, um seine Nachfolger nicht mit guten Ratschlägen zu behelligen, was
       nun zu tun sei.
       
       Der schlimmste Ex-Kanzler, den die Bundesrepublik je hatte, ist Gerhard
       Schröder. Der verdingte sich, einen Wimpernschlag nachdem er den Kanzlerjob
       los war, [1][als Lobbyist bei Putin und machte damit seine als Kanzler
       erworbenen Verbindungen zu Geld]. Kanzler Schröder hatte die
       Nord-Stream-Pipeline massiv gefördert, die dem Ex-Kanzler Schröder
       fürstliche Geldbeträge bescherte. Ein Fall zum Fremdschämen. Diese
       unheilvolle Geschichte endete mit dem Überfall Putins auf die Ukraine mit
       dem moralischen Bankrott des Ex-Kanzlers. Sogar danach verzichtete der
       beratungsresistente Sozialdemokrat nur widerwillig auf Jobs in Russland.
       
       Ex-KanzlerInnen bekommen in Deutschland ein Büro gestellt, mit Fahrern und
       Angestellten. Damit sollen sie „fortwirkende Verpflichtungen aus ihrem Amt“
       meistern. Das Büro soll ihnen vielleicht auch den Sprung vom äußerst
       Wichtigen in die Bedeutungslosigkeit versüßen. Eine Art Antidepressivum für
       Ex-KanzlerInnen. Das ist im Prinzip in Ordnung. In Italien, sechs
       Ministerpräsidenten in den vergangenen zehn Jahren, käme das teuer.
       
       In Deutschland sind KanzlerInnen aber auch mal 16 Jahre im Amt. Da ist das
       nicht so schlimm. So ein Büro sorgt im besten Fall dafür, dass
       Ex-KanzlerInnen nicht auf dumme Ideen kommen, um ihre schwindende Bedeutung
       zu kompensieren. Eine Garantie ist das, siehe Schröder, nicht. Schröder
       wurde nach Beginn des Ukraine-Kriegs das Büro gestrichen. Moralisch
       verständlich, aber juristisch heikel.
       
       ## Eine trostlose Affäre
       
       Als Begründung wurde nicht Schröders Lobbyismus genannt. Das hätte nach
       Zensur gerochen. Er nehme „keine fortwirkenden Verpflichtungen aus seinem
       Amt mehr wahr“, so die etwas gesucht klingende Erklärung. [2][Schröders
       Klage dagegen wurde nun abgewiesen.] Das Ende ist das wohl nicht.
       Angesichts von Schröders Neigung zur Rechthaberei dürfte das Verfahren in
       die nächste Instanz gehen.
       
       Etwas Positives hat diese insgesamt trostlose Affäre: Ex-KanzlerInnen
       müssen in Zukunft für ihre Post-Job-Büros etwas leisten oder Gutes tun. Das
       ist eine rationalere Regelung als ein Büro auf Lebenszeit, welches eine
       feudale Anmutung hatte. Diese Neuregelung ist dem moralischen Abgrund von
       Gerhard Schröder zu verdanken. Immerhin.
       
       4 May 2023
       
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