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       # taz.de -- Autobahnausbau in Deutschland: Sie wollen keine Betonwüste
       
       > Umweltverbände wollen den Bau weiterer Autobahnen verhindern.
       > Bundesverkehrsminister Volker Wissing nimmt bislang nicht an dem Dialog
       > teil.
       
   IMG Bild: Am Autobahnkreuz Oberhausen: Hier soll bald gebaut werden
       
       Berlin taz | Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) und fünf
       Umweltverbände fordern vom Bundesverkehrsministerium, die Planung und den
       Bau weiterer Autobahnen und Bundesstraßen auszusetzen, bis die Auswirkungen
       auf Klima und Natur überprüft wurden. Hintergrund ist ein Treffen von
       Vertreter:innen des Verkehrsministeriums und 150 Organisationen zur
       Zukunft des Autobahnausbaus. Die fünf Umweltverbänden sind der BUND, der
       Deutsche Naturschutzring, Germanwatch, Greenpeace Deutschland und der
       Naturschutzbund Deutschland (NABU).
       
       Die Ampelregierung hat im Koalitionsvertrag [1][die wachsende Kritik am
       Autobahnausbau] aufgegriffen. SPD, Grüne und FDP möchten einen neuen
       „Infrastrukturkonsens bei den Bundesverkehrswegen“ erreichen. Dazu wollen
       sie „einen Dialogprozess mit Verkehrs-, Umwelt-, Wirtschafts- und
       Verbraucherschutzverbänden starten mit dem Ziel einer Verständigung über
       die Prioritäten bei der Umsetzung des geltenden Bundesverkehrswegeplans“,
       [2][wie es im Koalitionsvertrag heiß]t. Der Bundesverkehrsplan ist das
       zentrale Instrument des Bundes für die Verkehrsplanung. Er sieht bis 2030
       unter anderem den Bau von mehr als 800 neuen Autobahnkilometern vor.
       
       Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nimmt bislang nicht an dem
       Dialog für den neuen Konsens teil. Bei einer Online-Veranstaltung wurde den
       geladenen 150 Organisationen mitgeteilt, dass es bei den Gesprächen nicht
       um Projekte des aktuellen Bundesverkehrsplans gehen soll, sondern um
       Kriterien für den künftigen, so Michael Müller-Görnert vom VCD. „Wir wollen
       aber auch über die aktuellen Projekte sprechen“, sagte er der taz. Die
       Ergebnisse sollen in den aktuellen Bundesverkehrsplan aufgenommen werden.
       
       Die Organisationen wollen darüber reden, welche Vorhaben gestrichen werden
       können. Aber der Verkehrsminister treibt die schnellere Umsetzung von
       Bauten voran, die nach Auffassung der Verbände geprüft werden sollen. Er
       [3][will 144 Projekte aus dem Bundesverkehrswegeplan beschleunigen] und
       dafür den Autobahnausbau über den Natur- und Artenschutz stellen. Das
       entsprechende Gesetz hat gerade das Bundeskabinett passiert. „Damit hat der
       Minister Fakten geschaffen“, sagt Müller-Görnert. Die Gespräche mit den
       Verbänden drohten zu einer „Scheinbeteiligung“ zu werden.
       
       4 May 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Protest-gegen-Abholzung/!5906525
   DIR [2] https://www.bundesregierung.de/resource/blob/974430/1990812/1f422c60505b6a88f8f3b3b5b8720bd4/2021-12-10-koav2021-data.pdf?download=1
   DIR [3] /Folgen-des-Koalitionsausschusses/!5923017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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