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       # taz.de -- Aufweichung des Klimaschutzgesetzes: Grüne drohen mit Blockade
       
       > Ende März hat sich die Ampelkoalition auf eine Änderung des
       > Klimaschutzgesetzes geeinigt. Nach der Warnung des Expertenrats rudern
       > die Grünen zurück.
       
   IMG Bild: Der Verkehr ist nach Einschätzung des Expertenrats in Deutschland zum zweiten Mal in Folge zu klimaschädlich
       
       Berlin afp | Nach der [1][Warnung des Expertenrats] für Klimafragen vor
       einer Aufweichung [2][des Klimaschutzgesetzes] durch die Ampelkoalition
       drohen die Grünen mit einer Blockade des Reformvorhabens im Bundestag. „Der
       Expertenrat verweist zu Recht darauf, dass bei der im Koalitionsausschuss
       vereinbarten Änderung des Klimaschutzgesetzes strikte Vorgaben einzuhalten
       sind“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stephan Gelbhaar,
       dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
       
       Deutschland dürfe nicht „sehenden Auges die gesetzlich verbindlichen
       Pariser Klimavorgaben verletzen oder sogar das Grundgesetz brechen“, fügte
       der Grünen-Politiker unter Verweis auf das Pariser Klimaabkommen hinzu.
       
       ## Keine Zustimmung zu verfassungswidriger Reform
       
       Die Koalitionsspitzen von SPD, Grünen und FDP hatten sich Ende März in
       einer Marathonsitzung auf eine Änderung des Klimaschutzgesetzes geeinigt.
       Demnach sollen die strikten jährlichen Sektorziele zum Treibhausgasausstoß
       etwa für den Verkehr und den Gebäudesektor aufgeweicht werden. Künftig soll
       es möglich sein, Zielverfehlungen durch Übererfüllung in einem Sektor in
       einem anderen auszugleichen.
       
       „Das Bundesverfassungsgericht hat sehr deutlich gemacht, dass zu vage
       Sektorziele oder unklare CO2-Reduktionsvorgaben verfassungswidrig sind“,
       betonte Gelbhaar nun. Einer Reform des Klimaschutzgesetzes, „die gleich
       wieder in Karlsruhe kassiert wird“, [3][werde seine Partei nicht
       zustimmen].
       
       Der Vorsitzende des Klima-Expertenrats, Hans-Martin Henning, hatte am
       Montag ausdrücklich dafür plädiert, wie bisher „jahresscharfe Ziele für
       jeden Sektor“ für die erlaubte Menge an Emissionen festzulegen. Die
       Vize-Vorsitzende Brigitte Knopf betonte, ohne konkrete Ziele habe die
       Politik ein „Glaubwürdigkeitsproblem“. Eine Änderung verstieße aus
       Expertensicht wohl auch gegen das [4][wegweisende Klimaschutzurteil] des
       Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2021.
       
       18 Apr 2023
       
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