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       # taz.de -- Ökologisches Update für Museumsneubau: Wenn nicht cool, dann richtig grün
       
       > Ob das ökologische Update für das Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin
       > gelingt, hängt davon ab, wie grün es über die Grundstücksgrenzen hinaus
       > wird.
       
   IMG Bild: Entwurf der neuen Ostfassade von Herzog & de Meuron mit einer Installation von Olafur Eliasson
       
       Architektur ist auch der physische Ausdruck von Politik. Selbst ein so
       schwerfälliges Projekt wie der rund 460 Millionen Euro teure Neubau für das
       Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin kann sich ändern, wenn der politische
       Wille da ist. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat dem schon längst
       besiegelten Entwurf ein nötiges Update verpassen lassen.
       
       Die „Scheune“, wie man den anvisierten [1][Bau nach Plänen von Herzog & de
       Meuron] wegen seines simplen, aber in den Dimensionen gewaltigen
       Satteldachtypus nennt, war nach altem Stand zu sehr cooler Kasten, zu wenig
       ökologisches Vorbild, was ein öffentlicher Bau solchen Maßstabs sein
       sollte. Jetzt wurden Stahl und Beton reduziert, Recyclingmaterialien
       eingesetzt, Heiz-Kühl-Böden konzipiert. [2][20 Prozent des Energiebedarfs
       sollen eingespart], höchste Energiestandards erreicht, die Kosten nicht
       überschritten werden.
       
       Das Museum mit den einst „krassen Räumen“, wie Jacques Herzog noch 2019 den
       alten Entwurf verteidigte, sieht nach dem Update anders aus. Aus den
       mächtigen LED-Schiebetoren werden viele, versetzte Eingänge, aus dem
       offenen Boulevard quer durchs Haus wird ein abgestufter Durchweg,
       sandfarbener Backstein löst die ornamentalen Klinker-Beton-Fertigteile an
       der Fassade ab. Wo zuvor auf den Renderings Licht durch das transparente
       Dach fiel, liegen nun 4.000 Quadratmeter Photovoltaik.
       
       Schlicht und nahbar, trotzdem riesig wird dieser Bau werden. Dessen
       Schönheit und soziale Anziehungskraft wird noch mehr als vorher davon
       abhängen, wie seine städtebauliche Umgebung ist.
       
       ## Vom Kulturforum bis zum Tiergarten
       
       Und die ist eine autogerechte Asphaltwüste, in dem fünf tolle Kulturbauten
       vereinzelt vor sich hin stehen. Daher liefern die Beteiligten des neuen
       Entwurfs einen Vorschlag: Straßen schließen, Asphalt weg – das „berlin
       modern“, wie das neue Museum offiziell heißt, sollte inmitten eines
       dichten, grünen Parks stehen, der über das ganze Kulturforum hinweg bis zum
       Tiergarten reicht.
       
       Doch die jetzt geplanten biodiversen Gräser und Gehölze um den
       Museumsneubau enden an seiner Grundstücksgrenze. Dahinter beginnt der
       Zuständigkeitsbereich der Berliner Landesregierung, der neuen Berliner
       Landesregierung. Von ihrem politischen Willen hängt nun ab, ob das obsolete
       Areal umgestaltet wird.
       
       24 Apr 2023
       
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