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       # taz.de -- Sommertemperaturen und Klimawandel: Heißzeit in Europa
       
       > Der Sommer 2022 war auf dem Kontinent der heißeste seit Beginn der
       > Aufzeichnungen – Grund ist laut Copernicus-Bericht der Klimawandel.
       
   IMG Bild: Land über: Rheinfähre in Duisburg im vergangenen August
       
       Paris afp | Der Klimawandel hat die Durchschnittstemperaturen in Europa
       bereits um 2,2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit ansteigen
       lassen. Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten jährlichen [1][Bericht
       des Klimawandel-Dienstes des europäischen Erdbeobachtungsprogramms
       Copernicus] (C3S) hervorgeht, war der Sommer 2022 der heißeste in Europa
       seit Beginn der Aufzeichnungen. Das gesamte vergangene Jahr war demnach das
       zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.
       
       In dem von weitverbreiteter [2][Dürre und Hitze] geprägten Jahr 2022 hätten
       zudem zwei Drittel der europäischen Flüsse unterdurchschnittliche
       Pegelstände aufgewiesen und die Alpengletscher fünf Kubikkilometer Eis
       verloren.
       
       Für 2023 deutet sich nach Angaben von C3S-Vizedirektorin Samantha Burgess
       zumindest für Teile des Kontinents erneut eine schwierige Lage an. Die
       Böden in Südeuropa seien weiterhin „unglaublich“ trocken. Dies werde Folgen
       haben, falls es im Frühjahr nicht „bedeutenden Niederschlag“ gebe. Die
       anhaltende Trockenheit wirke sich bereits jetzt in der Vegetationsperiode
       aus. Sinkende Ernteerträge seien daher „wahrscheinlich“.
       
       Die Konzentration der wichtigsten Treibhausgase in der Atmosphäre war dem
       C3S-Report zufolge 2022 ebenfalls auf einem neuen Rekordniveau in Europa.
       Die CO2-Emissionen durch von Trockenheit begünstigte Vegetationsbrände
       waren demnach so hoch wie zuletzt 2017.
       
       ## Sonneneinstrahlung begünstigt Solarenergie
       
       Andererseits begünstige die höchste Sonneneinstrahlung seit vier
       Jahrzehnten die Stromerzeugung durch Solarenergie. Durch milde bis hohe
       Temperaturen auch außerhalb der Sommermonate ging zudem der
       Energieverbrauch für Heizungen zurück.
       
       In Südeuropa stieg der Verbrauch jedoch durch die verstärkte Nutzung von
       Klimaanlagen. In diesem Teil des Kontinents wurde die bisher größte Anzahl
       an Tagen mit „sehr starkem Hitzestress“ auf den menschlichen Körper
       festgestellt. „Wir betreten wirklich Neuland“, sagte C3S-Chef Carlo
       Buontempo mit Blick auf die Entwicklung des Klimas in Europa.
       
       Weltweit waren die Durchschnittstemperaturen bis 2022 nach Angaben der
       Weltorganisation für Meteorologie im Vergleich zur vorindustriellen Zeit
       bereits um 1,15 Grad gestiegen, der Anstieg in Europa ist mit 2,2 Grad den
       Copernicus-Daten zufolge somit fast doppelt so hoch.
       
       Es gebe in Europa indes „viele Anpassungsmöglichkeiten“, sagte Daniela
       Schmidt, Professorin für Geowissenschaften an der Universität im britischen
       Bristol. Die Möglichkeiten beträfen Angebot wie Nachfrage, sie bestünden
       unter anderem aus Investitionen in die Infrastruktur. Nötig sei aber auch
       die Aufklärung der Bevölkerung, etwa über neue Arten der Bodennutzung,
       Möglichkeiten zum Sparen und zu höherer Effizienz bei der Wassernutzung.
       
       20 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://climate.copernicus.eu/
   DIR [2] /Foerster-ueber-Gefahren-im-Wald/!5925647
       
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