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       # taz.de -- Werder Bremen gegen Bayern München: Knapp verloren ist halb gewonnen
       
       > Bei Werder Bremen herrschte nach dem 1:2 gegen Bayern München
       > Zufriedenheit über die eigene Leistung – und über die Niederlagen der
       > Konkurrenz.
       
   IMG Bild: Die Verteidigung lief gut bei den Bremern, fehlten nur noch ein paar Tore für den Sieg gegen Bayern
       
       Bremen taz |„Wir brauchen noch Punkte“, hatte Werder Bremens Trainer Ole
       Werner vor dem Spiel gegen den FC Bayern München gesagt. Daraus wurde bei
       der 1:2-Niederlage dann nichts und trotzdem waren unter den vom
       Weserstadion abziehenden Fans am Samstagabend viele zufriedene Gesichter zu
       sehen. Einer brachte die Stimmung auf den Punkt: „Wir waren lange nicht
       mehr so nahe dran, gegen Bayern etwas zu holen.“ Und auch in den Katakomben
       des Stadions hörten sich die ersten Stellungnahmen so gar [1][nicht nach
       Niederlage und Abstiegsangst] an. „Alles in allem hat die Mannschaft ein
       super Spiel gemacht“, sagte Trainer Ole Werner. „Hat sehr gut verteidigt,
       es wäre mehr drin gewesen. Deswegen muss keiner mit gesenktem Kopf durch
       die Gegend laufen.“
       
       Nach fünfzehn Jahren ohne Sieg gegen den Serienmeister sind die Ziele
       bescheiden geworden. Von Mitte der 1980er-Jahre an waren diese Begegnungen
       für zwei Dekaden so etwas wie die deutsche Variante [2][des spanischen
       Clásico], mit dramatischen Partien in Serie. Nach nunmehr 15 Jahren ohne
       Werder-Sieg blitzt schon Zufriedenheit auf, wenn das Spiel nicht schon zur
       Halbzeit entschieden ist – oder wie am Samstag bis zum Schlusspfiff sogar
       ein Punktgewinn drin ist.
       
       In der 86. Minute hatte der gerade eingewechselte Niklas Schmidt mit einem
       wunderschönen Schuss aus 18 Metern in den Winkel für Hoffnung auf ein
       zumindest kleines Werder-Wunder gesorgt. Ein weiteres Tor hätte nicht nur
       einen weiteren Schritt zum Klassenerhalt bedeutet, sondern auch die
       Meisterschaftschancen der Bayern erheblich gedämpft – für den Werder-Angang
       ein weiterer Grund, in der Schlussphase noch mal alles zu geben.
       
       Zuvor war es zweimal dann doch zu schnell gegangen für die hartnäckig
       verteidigenden Bremer. Serge Gnabry und Leroy Sané veredelten in der 62.
       und 72. Minute die spielerische Dominanz der Bayern zur 2:0-Führung. Die
       Bremer konnten auf der Gegenseite die Handvoll Chancen, die sie sich gegen
       hinten nicht immer sattelfeste Bayern herausspielten, lange nicht nutzen.
       „Du musst einfach ein Tor schießen und in Führung gehen gegen die Bayern,
       wenn du es so gut verteidigst“, sagte Leonardo Bittencourt.
       
       ## Das Fehlen des Torjägers
       
       In Münchner Strafraumnähe machte sich das Fehlen von Torjäger Niclas
       Füllkrug, der seit vier Spielen aufgrund von Wadenproblemen ausfällt,
       schmerzhaft bemerkbar. Werder kann eben Leistungsträger nicht so problemlos
       ersetzen wie die Bayern, die die beiden Nationalmannschaftsstürmer Thomas
       Müller und Sané erst nach einer guten Stunde einwechselten. Der
       Füllkrug-Ersatz hieß Romano Schmid, machte seine Sache gut, strahlte aber
       nicht ansatzweise die Torgefahr von Füllkrug aus, den in der Form der
       letzten Monate wohl sogar die Bayern gern in ihrer Mannschaft sähen.
       
       Die Entspanntheit, mit der viele Werder-Fans die Niederlage hinnahmen,
       hatte neben der Leistung der eigenen Mannschaft auch mit zwei
       Spiel-Ergebnissen des Nachmittags zu tun. Nach den Niederlagen des VfL
       Bochum und von VfB Stuttgart war von vornherein klar, dass Werder mit
       sieben Punkten Sicherheitsabstand auf den Relegationsplatz in die letzten
       drei Saisonspiele geht. Dass man sich bei diesem Vorsprung überhaupt im
       Abstiegskampf wähnt, hat mit der Erinnerung an 2021 zu tun, als der Klub
       sich schon gerettet wähnte und noch abstieg. Punkte werden immer noch
       gebraucht, um das Thema endlich aus den Köpfen zu bekommen. Die besten
       Chancen dafür bietet wohl das Heimspiel gegen den 1. FC Köln in vierzehn
       Tagen. Kommende Woche wartet mit RB Leipzig erst mal das nächste
       Spitzenteam auf Werder.
       
       7 May 2023
       
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