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       # taz.de -- Fed erhöht Zinsen erneut: Keine Inflation, dafür Bankenkrise
       
       > Die US-Notenbank hat die Leitzinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte erhöht.
       > Weitere Erhöhungen soll es nicht geben, um die Banken nicht zu gefährden.
       
   IMG Bild: Hier ist Schluss: Fed-Chef Jerome Powell
       
       Die Zinswende kommt: Indirekt, aber deutlich hat die US-Notenbank Fed
       angekündigt, dass sie Kredite künftig nicht mehr verteuern wird. An diesem
       Mittwoch haben die Notenbanker zwar einstimmig die Leitzinsen um weitere
       0,25 Prozentpunkte angehoben, aber fortan soll es bei den jetzigen 5 bis
       5,25 Prozent bleiben. Denn in der Presseerklärung fehlte ein Satz, der
       bisher zur Routine gehörte. Es stand nicht mehr drin, dass die Fed „eine
       weitere Straffung für angemessen“ halten könnte.
       
       Wie die Fed selbst betont, sind die [1][US-Leitzinsen] nun so hoch wie
       zuletzt 2007. Dieser Hinweis ist nicht so harmlos, wie er vielleicht wirken
       könnte. Denn 2007 brach die weltweite Finanzkrise aus, die auch damit zu
       tun hatte, dass die Leitzinsen der Fed so hoch waren, dass sich viele
       Hauskäufer ihre Hypotheken nicht mehr leisten konnten – und die [2][Banken
       in die Pleite rutschten].
       
       Auch jetzt taumeln schon die ersten Banken, weil sie mit den Zinserhöhungen
       nicht zurechtkommen. Diesmal sind jedoch nicht die Immobilienkredite das
       Problem, sondern die Staatsanleihen. Eigentlich sind Darlehen an die
       US-Regierung sehr sicher – was sich jetzt aber als Problem erweist. Denn
       die Staatsanleihen warfen kaum Renditen ab, eben weil sie so sicher waren.
       Wenn nun in der ganzen US-Wirtschaft die Zinsen steigen, verlieren diese
       Staatsanleihen automatisch an Wert, da sie so wenig profitabel sind.
       
       Die Fed stand also vor dem Dilemma, dass sie eine [3][Bankenkrise]
       riskiert, wenn sie weiter die Zinsen erhöht, um die Inflation zu bekämpfen.
       Daher wird die Geldentwertung jetzt toleriert, die in den USA immer noch
       bei stattlichen 5 Prozent liegt. Allerdings gab es in den vergangenen
       Monaten einen Trend nach unten, sodass die Fed hofft, dass die
       Inflationsrate weiter nachgibt – auch ohne Zinserhöhungen.
       
       Keiner weiß, ob sich diese Hoffnung erfüllen wird. Dieses Dilemma kennt
       auch die Europäische Zentralbank EZB: In der Eurozone liegt die Inflation
       sogar bei 6,9 Prozent, aber weitere Zinserhöhungen könnten auch hier
       Wirtschaft und Banken zu stark belasten.
       
       4 May 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrike Herrmann
       
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