URI: 
       # taz.de -- Klimabewegung besetzt Hochschule: Wer ernst nimmt, muss ernst machen
       
       > Seit Dienstag werden in Berlin und deutschlandweit Hochschulen besetzt.
       > Die Universitäten müssen über Publicity Stunts hinaus handeln.
       
   IMG Bild: Hier wird Klimakrise gelehrt: Besetzter Hörsaal an der HU
       
       Auf die Besetzung von Universitätsräumen hat die Hochschulleitung zwei
       Möglichkeiten zu reagieren: Mit Polizeigewalt die Studierenden abführen –
       oder das Gespräch suchen. Seit Dienstag haben Studierende ihre Schlafsäcke
       im Emil-Fischer Hörsaal der Humboldt Universität (HU) ausgebreitet. Kein
       Einzelfall: Deutschlandweit wurden diese Woche Hochschulen von der Gruppe
       [1][End Fossil: Occupy] und ihren Bündnispartnern besetzt.
       
       Mit einem eigenen Lehrprogramm wollen die Studierenden noch bis mindestens
       Samstag den Saal belegen – solange gestattet es das Rektorat bislang.
       Sowohl von den Universitäten als auch von der Politik fordern sie stärkere
       Bemühungen gegen die Klimakrise.
       
       ## Reden ist silber, Handeln ist gold
       
       Kommen Hochschulrektorate den Aktivist*innen entgegen, ist das
       ehrenswert. Anders als an einer Münchner Universität lässt sich die HU auf
       Gespräche mit den Studierenden ein: Die Hochschulleitung will sie ernst
       nehmen. Die Sorgen der eigenen Studierenden anzuerkennen, ist absolut
       notwendig für Universitäten. Sie sind ein demokratischer Raum, in dem auch
       Studierende eine Stimme haben. Allzu oft wird die studentische Meinung
       übergangen.
       
       Nicht über alle Forderungen können die Universitäten entscheiden. Einen
       [2][Schuldenschnitt für den globalen Süden] oder „RWE enteignen“ ist
       Aufgabe des Bundes. Doch die Hochschulen müssen ins Handeln kommen; sie
       müssen die Studierenden nicht nur ernst nehmen, sondern selbst ernst
       machen.
       
       ## Auch die Uni kann in Klimafragen was tun
       
       Aktivist*innen mit einem Satz wie: „Grundsätzlich ist euer Engagement
       wichtig“ abzuspeisen, reicht nicht aus. In Klimafragen ist die HU vielen
       anderen Universitäten voraus, es gibt ein [3][Nachhaltigkeitsbüro], eine
       Ringvorlesung zu Nachhaltigkeit und ein Konzeptpapier für „eine
       strukturelle Verankerung von Nachhaltigkeit“. Die Besetzer*innen der HU
       fordern dieses umzusetzen.
       
       Ein wichtiger Schritt der Humboldt Universität wäre jetzt, einen konkreten
       Zeitplan zu erstellen, der in regelmäßigen Treffen erarbeitet wird. Damit
       könnte der Mikrokosmos Uni, Vorbild sein für die Aushandlungsprozesse auch
       auf Landes- oder Bundesebene.
       
       5 May 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://endfossil.de/
   DIR [2] /Modell-Staatsschulden-fuer-das-Klima/!5915018
   DIR [3] https://www.nachhaltigkeitsbuero.hu-berlin.de/de/index.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Adefunmi Olanigan
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Besetzung
   DIR Hochschule
   DIR Schwerpunkt Klimaproteste
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Besetzung
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR „Mai der Besetzungen“ der Klimabewegung: Occupy for future
       
       Die Aktivist:innen von End Fossil besetzen europaweit
       Bildungseinrichtungen. In Berlin machte die HU und eine Schule in
       Hellersdorf den Anfang.
       
   DIR Schulbesetzung in Göttingen: Wie man Radikalisierung einübt
       
       In Göttingen besetzten Klimaktivist*innen eine leere Schule. Dem
       Rektor fiel nichts besseres ein, als die Polizei zu rufen.
       
   DIR Bundesweite Kampagne an Unis und Schulen: TU-Besetzung freiwillig beendet
       
       Nachdem das Präsidium ein Teil ihrer Forderungen erfüllen will, haben
       Aktivist:innen den besetzten Hörsaal verlassen.