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       # taz.de -- Energiewende: 30 Windräder pro Woche
       
       > Damit die Klimaziele erreicht werden, muss der Windradneubau verdreifacht
       > werden. Dafür präsentierte Wirtschaftsminister Habeck eine Strategie.
       
   IMG Bild: Es müssen mehr werden: Windrad in Gestorf in Niedersachsen
       
       Fälle wie dieser kommen anscheinend nicht selten vor: Der
       Windanlagen-Betreiber könnte dem örtlichen Industrieunternehmen
       zusätzlichen Strom liefern, doch er darf keine neuen Rotoren errichten.
       Künftig soll deshalb die Stadtverwaltung die nötige Baugenehmigung leichter
       erteilen können – selbst wenn am Stadtrand eigentlich keine Windräder
       vorgesehen sind.
       
       So mag eine von zahlreichen Maßnahmen aussehen, die
       Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in den kommenden Jahren zum
       Ausbau der Windkraft vorantreiben will. Niedergelegt ist der Katalog der
       Vorhaben in der sogenannten Wind-an-Land-Strategie, die der Minister am
       Dienstag präsentierte. Auf 23 Seiten werden Dutzende Schritte angepeilt, um
       die im vergangenen Jahr beschlossenen Energiegesetze zügig umzusetzen.
       
       Die Strategie ist das Ergebnis der Diskussion mit Ländern, Kommunen, Firmen
       und Verbänden. Das Papier sei „fachlich“ mit den übrigen zuständigen
       Ministerien der Bundesregierung „geeint“, sagte Habeck. „Alle können damit
       leben.“ Die Umsetzung einzelner Schritte soll sofort beginnen.
       
       Denn die Lage ist diese: Der [1][Zubau von Windrädern] liegt auf niedrigem
       Niveau, wenngleich er nach der Stagnation der vergangenen Jahre nun wieder
       anzieht. Augenblicklich entstünden deutschlandweit etwa zehn Windräder pro
       Woche, sagte Kerstin Andreae, die Chefin des Bundesverbandes der Energie
       und Wasserwirtschaft (BDEV). Um die Klimaziele der Bundesregierung zu
       schaffen, müssen es laut Andreae bald aber 30 pro Woche sein.
       
       Der detaillierte Plan verzeichnet zwölf Handlungsfelder. Eines
       beispielsweise betrifft den leichteren Abschluss von speziellen
       [2][Verträgen zwischen Windparkbetreibern und Großkunden], die durch diese
       Kooperation günstigere Strompreise erhielten. Oder es geht um das
       sogenannte Repowering von Windanlagen, das heißt den Ersatz alter, kleiner
       durch neue, leistungsstarke Windräder. Nach bisheriger Rechtslage und
       Auslegung existieren viele Hindernisse, die die entsprechenden
       Genehmigungen verzögern. Diese sollen, so weit möglich, ausgeräumt werden.
       
       Helfen könnten dabei Leitfäden des Bundes, erklärte Habeck. Darin würde die
       Bundesebene ihre Interpretation der neuen Gesetze erklären und so eine
       einheitliche Anwendung in den Ländern und Kommunen erleichtern. Dieser
       Ansatz werde zur [3][Beschleunigung der Genehmigungsverfahren] führen,
       sagte auch Sachsen-Anhalts Umwelt- und Energieminister Armin Willingmann
       (SPD).
       
       ## Die Behörden sollen sich sputen
       
       Weitere Punkte: In den Genehmigungsverfahren sollen zum Beispiel Fristen
       von einigen Monaten eingebaut werden, in denen sich zuständige Behörden zu
       einem Bauantrag äußern müssen. Lassen sie diese Frist verstreichen, läuft
       das Verfahren ohne sie weiter. Beim Schutz bedrohter Tier- und
       Pflanzenarten will man zudem künftig standardisierte Methoden zur Erfassung
       der einzelnen Exemplare anwenden.
       
       Grundstückseigentümern will man eine „Duldungspflicht“ auferlegen, damit
       sie beispielsweise den Bau unterirdischer Anschlusskabel für Windräder
       durch ihre Gärten nicht ewig verzögern. Neue Investitionsförderungen sollen
       den Herstellern von Windrädern helfen, damit mehr Anlagen hierzulande
       gefertigt werden.
       
       Auch der Transport der riesigen Rotorblätter, Getriebe und Turmsegmente zu
       den Bauplätzen soll durch kürzere Behördenverfahren schneller genehmigt
       werden. Habeck sprach sich dafür aus, die Teile der Kraftwerke eher per
       Schiff auf Flüssen und Kanälen zu transportieren, damit sie nicht die
       Straßen verstopfen.
       
       23 May 2023
       
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