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       # taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Klangerzeuger und Sirenen
       
       > Drone-Töne, Unterholz, Metall: Zsolt Sőrés entlockt der Neuen Musik
       > organische, melancholische Noten. All das gibt es nun live in der
       > daadgalerie.
       
   IMG Bild: Weiß der Bratsche eine extra Saite hinzuzufügen: Zsolt Sőrés
       
       Zu den tollen Momenten Neuer Musik gehört, wenn sie Altes, scheinbar
       Abgelegtes zur Sprache bringt. Eine der beiden aktuellen Platten des mit
       einem DAAD-Stipendium in Berlin arbeitenden und lebenden Budapester
       Musikers Zsolt Sőrés beginnt mit einem geisterhaften Drone-Ton, zu dem sich
       wie aus dem Unterholz ein Brummen gesellt. Die Stimmung einer langgezogenen
       Melancholie weicht einer allmählichen Verdichtung.
       
       Der organische Sound gerät maschinell. Metall wird geschüttelt und
       geschlagen, eine „tobende Ordnung“ (Antonin Artaud) entsteht. Sirenen
       treten auf den Plan, in ihren Gesang mischt sich teuflisches Schmatzen.
       Nach 21 Minuten ein kurzes Atemholen, dann meldet sich ein wahnwitziges
       Nebelhorn.
       
       „Astro-Noetic Chiasm χ(Ahad’s Flux Worlds 2)“ heißt diese durchgehende
       Geisterbeschwörung; ihr Hexenmeister spielt eine fünfsaitige Bratsche und
       diverse Klangerzeuger. Gäste seiner Messe sind der Trompeter Frank
       Hautzinger, die Cellistinnen Anthea Caddy und Judith Hamann sowie der
       Livemixer Mihály Kádár.
       
       Zsolt Sőrés hat 2012 auf dem Sound Exchange Festival Chemnitz die Musik
       Ernő Királys, eines jugoslawisch-ungarischen Komponisten und
       Instrumentenbauers, der Folk und Moderne verband, präsentiert, und in den
       Jahren danach beispielsweise in der Brotfabrik Weißensee dystopische Filme
       live begleitet.
       
       Vor Kurzem spielte Zsolt Sőrés mit Wolfgang Seidel (Ton Steine Scherben),
       Hilary Jeffery (Zeitkratzer) und Eleni Poulou (ehemals The Fall) in der
       Galiläakirche Friedrichshain bei Organza Ray. Auch das war elementar.
       
       Live zu sehen und zu hören ist Sőrés im Rahmen der interdisziplinäre
       Konzertreihe „[1][Common Ground]“ beim Record Release Konzert am heutigen
       Freitag (26. Mai) mit Nicola Hein, Sukandar Kartadinata und André Vida in
       der [2][daadgalerie] in der Oranienstraße 161 um 19 Uhr.
       
       26 May 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.berliner-kuenstlerprogramm.de/de/events/common-ground/
   DIR [2] https://www.berliner-kuenstlerprogramm.de/en/events/common-ground-olga-bubich-zsolt-sores/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Robert Mießner
       
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