# taz.de -- Neue Herkunftskennzeichnung für Fleisch: Interessiert doch jede Sau
> Die Bundesregierung will die Herkunftskennzeichnung zunächst auf loses
> Schweine- und Geflügelfleisch ausweiten. Weitere Lebensmittel sollen
> folgen.
IMG Bild: Supermarktkunden sollen bei mehr Fleischwaren Klarheit über das Herkunftsland der Tiere bekommen
Berlin taz | Auch bei losem [1][Fleisch] von Schwein, Geflügel, Schaf und
Ziege soll nach dem Willen der Bundesregierung künftig die Herkunft
angegeben werden. Diese Kennzeichnung war bisher nur bei vorverpacktem
Fleisch dieser Tierarten und bei Rindfleisch vorgeschrieben. Einen
entsprechenden [2][Verordnungsentwurf] von Agrarminister Cem Özdemir hat
das Kabinett am Mittwoch gebilligt.
„Wer an der Frischetheke einkauft, wird künftig verbindlich vorgeschrieben
informiert, wo das Fleisch herkommt“, teilte der Grünen-Politiker mit. „Nur
so können die Menschen eine informierte Kaufentscheidung treffen und sich
aktiv für [3][mehr Tierschutz], regionale Wertschöpfung und hohe
Umweltstandards entscheiden.“ „Made in Germany“ stehe für hohe Tier- und
Umweltschutzstandards sowie gerechte Löhne.
Die geplanten Vorschriften sehen laut Agrarministerium vor, dass Fleisch
grundsätzlich mit dem Aufzuchtland und dem Schlachtland des Tieres
gekennzeichnet wird (zum Beispiel „Aufgezogen in: Frankreich, Geschlachtet
in: Deutschland“). Der Verordnungsentwurf soll diesen Sommer vom Bundesrat
verabschiedet werden und Anfang 2024 in Kraft treten.
## Agrarminister Özdemir will nicht mehr auf EU warten
Bei frischem Obst und Gemüse sowie Eiern etwa muss die Herkunft bereits
angegeben werden. Vor allem bei Fleisch und Milch als Zutat in
verarbeiteten Produkten wie Tiefkühlpizza gilt diese Pflicht aber bislang
nicht. Die EU-Kommission erwägt deshalb derzeit, ob sie eine
Kennzeichnungspflicht für diese Waren sowie Kaninchen- und Wildfleisch,
Reis, Hartweizen in Teigwaren, Kartoffeln und Tomaten in bestimmten
Tomatenprodukten vorschlagen soll.
„Leider hat die EU-Kommission entgegen ihrer Ankündigung noch immer keinen
Vorschlag für eine EU-weite, umfassende Herkunftskennzeichnung vorgelegt“,
so Özdemir. „Deshalb werden wir nun eine Regelung für Deutschland
erarbeiten.“ Andere EU-Staaten hätten bereits Kennzeichnungen.
Der [4][Bauernverband] hatte den aktuellen Verordnungsentwurf im Grundsatz
begrüßt, aber weitergehende Schritte gefordert. Auch die Gastronomie
beispielsweise solle künftig die Herkunft der Zutaten angeben.
24 May 2023
## LINKS
DIR [1] /Fleisch/!t5016412
DIR [2] https://www.bmel.de/SharedDocs/Gesetzestexte/DE/2-vo-aend-lebensmittelinformations-durchfuehrungs-vo.html
DIR [3] https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/062-herkunftskennzeichnung-fleisch.html
DIR [4] https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Glaeserne-Gesetze/Stellungnahmen/2-vo-aend-lebensmittelinformations-durchfuehrungs-vo-gesamt.pdf?__blob=publicationFile&v=3
## AUTOREN
DIR Jost Maurin
## TAGS
DIR Landwirtschaft
DIR Fleisch
DIR Cem Özdemir
DIR Tierschutz
DIR Verbraucherschutz
DIR Umweltschutz
DIR Bauernverband
DIR Landwirtschaft
DIR SOKO Tierschutz
DIR Fleisch
DIR Landwirtschaft
DIR konventionelle Tierhaltung
DIR Mercosur
DIR Erntehelfer
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Herkunftskennzeichnung wird ausgeweitet: Mehr Infos über Fleisch und Honig
Die Herkunftskennzeichnung wird ausgeweitet. Künftig sind Länderangaben
etwa auch bei Honigmischungen und losem Schweinefleisch Pflicht.
DIR Datenbank zu Tierschutzfällen: Tierquälerei ist Alltag
Vier Tierrechtsorganisationen haben eine Datenbank mit landwirtschaftlichen
Tierschutzfällen veröffentlicht. Wer sie aufruft, braucht starke Nerven.
DIR Irreführender BILD-Artikel über Fleisch: Wurst en masse bleibt erlaubt
Laut Bild-Zeitung will die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nur
noch 10 Gramm Fleisch pro Tag empfehlen. Doch die DGE dementiert das.
DIR EU-Nitratrichtlinie: Deutschland entgeht Strafe
Die EU will Deutschland nicht mehr wegen zu viel Nitrats aus Düngern im
Wasser bestrafen. Damit falle ein Druckmittel zu früh weg, so
Umweltschützer.
DIR Umweltbelastung durch Tierhaltung: Ferkel sind keine Billigware
Die Umweltkosten bei konventioneller Tierhaltung liegen bei 22 Milliarden
Euro im Jahr. Organisationen fordern daher höhere Mehrwertsteuern.
DIR Allianz gegen Freihandelsabkommen: Fridays for Farmers
Das EU-Mercosur-Handelsabkommen bedroht Existenzen in Europa und
Südamerika. Das kritisiert eine Koalition aus Klimaaktivisten und Bauern.
DIR Spargel- und Erdbeerernte: Bundesregierung muss eingreifen
Viele ErntehelferInnen aus Osteuropa werden ausgebeutet. Die Ampel muss
endlich dafür sorgen, dass sie eine ausreichende Krankenversicherung
bekommen.