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       # taz.de -- Gewinnerin des Eurovision Song Contests: Der Liebling der Popmusikindustrie
       
       > In der Nacht auf Sonntag wurde die Gewinnerin des Eurovision Song
       > Contests gekürt. Deutschland landet - mal wieder - auf den letzten Platz.
       
   IMG Bild: Der Liebling der Popmusikindustrie: Loreen, die bereits 2012 Siegerin war
       
       Dank Jury-Stütze gewinnt die Schwedin Loreen [1][den 67. Eurovision Song
       Contest in der Nacht zu Sonntag]. In der Liverpooler Arena erhielt sie für
       ihre Performance mit dem Titel „Tattoo“ 583 Stimmen – 56 mehr als der Finne
       Käärijä, der mit seinem Lied namens „Cha Cha Cha“ zwar mit großem Abstand
       die eurovisonäre Volxabstimmung (Televoting) gewann, aber bei den Jurys
       eher mäßigen Zuspruch erntete. Loreen hingegen, bereits 2012 Siegerin beim
       ESC in Baku mit dem Lied „Euphoria“, erntete bei den Expertinnen* aus 37
       Ländern den allermeisten Zuspruch, sie war der Liebling der
       Popmusikindustrie.
       
       Die deutsche Musikindustriejury votete die Schwedin auf den ersten Platz,
       das deutsche Publikum ließ sie mit einem Punkt eher karg zurück, schenkte
       dem später Zweitplatzierten zwölf Punkte.
       
       Auf dem dritten Platz landete die Israelin Noa Kirel mit ihrem
       Dancefloor-Stück „Unicorn“, Vierter wurde der Italiener Marco Mengoni mit
       „Due Vite“. Auf dem fünften Platz schaffte es am Ende die Norwegerin
       Alessandra mit „Queen of King“, die von den Jurys für ihren
       technorientierten Selbstbehauptungssong fast ignoriert wurde, aber beim
       überwiegend jugendlichen Publikum das drittstärkste Resultat erzielte.
       
       Das ukranische Duo Tvorchi kam auf 243 Punkte mit dem Act namens „Heart auf
       Steel“ (eine elektrolastige Hymne gegen den Krieg und zum Gedenken an die
       von den russischen Militärs zerstörten Stadt Mariupol) und damit auf einen
       ehrenwerten sechsten Rang.
       
       ## Deutsche auf dem letzten Platz
       
       Der deutsche Act von der arrivierten Metal-Band Lord of the Lost erhoffte
       sich, durchaus von den internationalen Wettbüros im Vorfeld als realistisch
       eingeschätzt, einen Platz im Mittelfeld. Doch ihr Titel „Blood & Glitter“
       nahm sich in der Konkurrenz mit den 25 anderen Performances als zwar laut
       und professionell, aber womöglich als statisch in der Aura: 18 Punkte
       hatten die Hamburger am Ende auf ihrem Konto, das war nur der letzte Platz.
       
       15 Punkte beim Televoting entsprachen dem drittunpopulärsten Wert, drei
       Punkte von den Jury (aus Island und Tschechien) waren auch von so karger
       Ernte wie bei keinem anderen Beitrag an diesem Abend aus der Liverpooler
       Mehrzweckhalle. Deutschlands belegte damit zum neunten Mal den letzten
       ESC-Platz, so häufig wie kein anderes Eurovisionsland.
       
       Der Abend, der inklusive Pressekonferenz und Aftershowparty bis in die
       weite Nacht zum Sonntag dauerte, stand einerseits im Zeichen einer
       hochprofessionellen, ziemlich bunten Show, ausgerichtet von der britischen
       BBC; andererseits war alle Symbolik auf die Solidarität mit der Ukraine
       ausgerichtet.
       
       ## ESC hätte eigentlich in Kiew ausgetragen werden sollen
       
       Eine Fülle von ukrainischen Künstlerinnen* trat in Interval-Acts während
       der ESC-Show – was als ein probates Zeichen für die Geneigtheit [2][mit dem
       durch Russland kriegsheimgesuchten Land gelesen werden kann]. Die
       Vorjahressieger aus der Ukraine, das Kalush Orchestra, erhielt ebenfalls
       gebührend Zeit, um daran zu erinneren, dass dieser ESC eigentlich hätte in
       Kiew oder Odessa ausgetragen werden sollen – aber aus Sicherheitsgründen an
       das im Vorjahr durch Sam Ryder zweitplatzierte United Kingdom vergeben
       wurde.
       
       Schweden hat nun sieben Mal den ESC gewonnen, so häufig, wie bisland nur
       Irland.
       
       14 May 2023
       
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