URI: 
       # taz.de -- Razzien bei der Letzten Generation: Sind Spenden erlaubt?
       
       > In Bayern fand man, Spenden für Klimakleber stellen eine strafbare
       > Unterstützung dar. Aber so einfach ist das nicht.
       
   IMG Bild: Ob die Letzte Generation eine „kriminelle Vereinigung“ darstellt, ist noch gerichtlich zu klären
       
       Im Rahmen der [1][Razzien gegen die Letzte Generation] sperrte das
       Landeskriminalamt die Webseite der Letzten Generation. Beim Versuch, diese
       aufzurufen, tauchte am Mittwoch zwischenzeitlich der Hinweis auf: „Achtung:
       Spenden an die Letzte Generation stellen mithin ein strafbares Unterstützen
       der kriminellen Vereinigung dar!“ Nach mehreren Stunden nahmen sie die
       Meldung wieder runter. Was ist denn nun erlaubt? 
       
       ## Richtig ist:
       
       Die Polizei hat recht: Wäre die Letzte Generation [2][eine kriminelle
       Vereinigung nach Paragraf 129 Strafgesetzbuch], so wären Spenden an sie
       strafbar. Aber noch fehlt eine solche gerichtliche Einordnung. Die Meldung
       der Staatsanwaltschaft zu entfernen, war daher notwendig, denn bis zu einem
       gerichtlichen Urteil gilt die Unschuldsvermutung.
       
       „Aber, dass es sich bisher nur um einen Anfangsverdacht handelt, heißt
       nicht, dass sie nicht doch als kriminelle Vereinigung verurteilt werden
       könnten“, legt Martin Heger, Professor für Strafrecht an der
       Humboldt-Universität dar.
       
       Davon ausgehend wirkt das Urteil rückwirkend. Das gelte bei Straftaten
       immer, ein Beispiel: Wenn jemand einen Betrug begeht, dann darf diese
       Person bis zum Urteil nicht Betrüger*in genannt werden, dennoch war die
       Person es zum Zeitpunkt der Tat und im vorangegangenem Zeitraum.
       
       Somit ist es nicht verboten, zu spenden. Für den Fall, dass Paragraf 129
       auf die Protestgruppe zutrifft, könnten aber auch rückwirkend
       Spender*innen haftbar gemacht werden. Dabei kommt es im Einzelfall auf
       Vorsatz und Wissen hat. Hat man billigend in Kauf genommen, dass die Letzte
       Generation eine kriminelle Vereinigung ist?
       
       Hat man in Unterstützung von Straftaten gespendet, diese sogar direkt
       finanziert, indem man Kleber oder das Fahrzeug gemietet hat, mit dem der
       Verkehr blockiert wurde? Oder wollte man nur eine Gruppe, die sich für
       [3][Gesellschaftsrat und Tempolimit engagiert, bestärken]? Diese
       Argumentation könnte nach den Razzien schwerer sein, schätzt Heger.
       
       29 May 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Razzia-gegen-Letzte-Generation/!5936687
   DIR [2] /Razzia-gegen-Letzte-Generation/!5936687
   DIR [3] /Echo-auf-Razzia-gegen-Letzte-Generation/!5936709
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Adefunmi Olanigan
       
       ## TAGS
       
   DIR Razzia
   DIR Letzte Generation
   DIR wochentaz
   DIR Generalstaatsanwaltschaft
   DIR Schwerpunkt Klimaproteste
   DIR Schwerpunkt Klimaproteste
   DIR Wochenkommentar
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Bewegungsforscher über Letzte Generation: „Noch hat die Bewegung Vertrauen“
       
       Der Staat geht mit Razzien gegen Aktivist:innen der Letzten Generation
       vor. Wohin soll das führen? Fragen an den Protestforscher Simon Teune.
       
   DIR Razzien bei Letzte Generation: Überbordender autoritärer Eifer
       
       AfD und Union schreien „Klima-Terror“ – und der Staat schlägt zu, statt das
       Gespräch zu suchen: ein Armutszeugnis für den angeblichen „Klimakanzler“.
       
   DIR Strategie von Letzte Generation: Anders für die Sache kämpfen
       
       Die Razzien gegen die Letzte Generation sind übertrieben. Doch statt
       Straßen zu blockieren, sollten die AktivistInnen besser um Mehrheiten
       werben.
       
   DIR Nach Razzia bei Letzter Generation: Uno lobt Klimaprotestler
       
       Ein Sprecher von Uno-Chef António Guterres betont die Bedeutung von
       Klimaaktivismus – und fordert den Schutz der Aktivist:innen ein.