# taz.de -- Lkw-Maut in Dänemark: Trucker gegen Klima
> Dass die dänische Regierung eine Maut für Lkws einführen will, ist der
> Branche gar nicht genehm. Sie hat am Montag Verkehrsknotenpunkte
> blockiert.
IMG Bild: LKW-Blockade gegen die Mauteinführung im dänischen Padborg
Kopenhagen taz | Lkw-FahrerInnen haben am Montag in [1][Dänemark] Straßen
blockiert und kilometerlange Staus verursacht. Das Ziel: gegen eine
geplante Maut-Gebühr zu protestieren. Die TruckerInnen stellten ihre
Fahrzeuge an Autobahnzu- und -abfahrten, Grenzübergängen, Fähranlegern oder
zentralen Kreuzungen ab. „Blokade“, also dänisch für „Blockade“, stand auf
gelben Schildern an den Lkws.
„Gemischt“ seien die Reaktionen der anderen VerkehrsteilnehmerInnen
gewesen, so beschrieb es der Trucker Keld Koch in einem Fernsehinterview.
Einige würden mit erhobenem Daumen Unterstützung signalisieren, während das
Verhalten anderer FahrerInnen wohl eher Ablehnung und Wut vermuten ließe.
Solche Blockaden seien ja eigentlich auch „recht undänisch“, findet Koch.
„Aber wir haben leider eine Regierung, die nicht hören will.“
Die Koalition aus Sozialdemokraten, Konservativen und Liberalen will das
Verkehrswesen klimafreundlicher machen. Für [2][fossil angetriebene Lkws],
die mehr als 12 Tonnen wiegen, soll ab 2025 eine Straßenverkehrsabgabe von
1,30 Kronen pro Kilometer anfallen. Das entspricht etwa 17 Eurocent. Bei
„Null Emissionen“-Lkws sollen es 0,20 Kronen sein. Ab 2027 gilt das
entsprechend für Lkws über 3,5 Tonnen.
Während die Abgabe zunächst nur für Autobahnen und Fernverkehrsstraßen
erhoben wird, gilt sie ab 2028 für das gesamte Straßennetz. Höhere Abgaben
soll es in Innenstädten und Umweltzonen geben.
## Auch ExpertInnen zweifeln
Wegen der steigenden Kosten protestiert die [3][Transportbranche]. Auch der
Arbeitgeber- und Industrieverband reagierte kritisch, und selbst der
„Klimarat“ der Regierung ist nicht recht zufrieden. Der hält den Versuch,
Klima- und Verkehrspolitik unter einen Hut zu bringen, für wenig geglückt:
Beide Ziele würden dadurch nicht optimal erreicht.
Besser wäre es den ExpertInnen zufolge, einerseits die bestehende Abgabe
auf Diesel zu erhöhen und andererseits Straßengebühren einzuführen – aber
nicht nur für Lkws, sondern für jeglichen Straßenverkehr. Sie schlagen vor,
dabei auch nach Stadt- oder Überlandverkehr sowie weiteren Kriterien wie
beispielsweise Tageszeit oder Gewicht der Fahrzeuge zu differenzieren.
15 May 2023
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## AUTOREN
DIR Reinhard Wolff
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