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       # taz.de -- Asyl für Kriegsdienstverweigerer: Für ein Recht auf Fahnenflucht 
       
       > Sie wollen nicht kämpfen. Pazifisten aus Russland, der Ukraine und
       > Belarus demonstrieren für den Schutz von Militärdienstverweigerern.
       
   IMG Bild: Fahnenflucht
       
       Berlin taz | Circa 80 Menschen haben am Montag vor dem Büro der
       EU-Kommission in Mitte für den Schutz von Militär- und
       [1][Kriegsdienstverweiger*innen aus Russland], Belarus und der
       Ukraine demonstriert. Gleichzeitig wurde ein Aufruf mit der Forderung
       übergeben, dass Deserteur*innen und Kriegsdienstverweigerer*innen
       in Deutschland Schutz und Asyl bekommen. 50.000 Menschen haben
       unterschrieben.
       
       „Angesichts des Krieges in der Ukraine brauchen wir eine klare Zusage der
       Bundesregierung und der europäischen Institutionen“, dass bei Desertion und
       ausdrücklich auch bei Militärdienstentziehung [2][in Russland
       Flüchtlingsschutz] garantiert wird“, sagt Rudi Friedrich vom Netzwerk für
       Kriegsdienstverweigerung Connection e.V..
       
       Friedrich setzt sich seit den 1980er Jahren für die Rechte von
       Kriegsdienstverweigerer*innen und Deserteur*innen überall in der
       Welt ein. „Ein echter Schutz für alle, die sich dem Krieg verweigern, ist
       schon lange überfällig,“ so Friedrich. Das fordert auch das Netzwerk War
       Resisters International, an dem weltweit Gruppen und Einzelpersonen
       beteiligt sind. Sie haben den 15. Mai zum Internationalen Kampftag der
       Kriegsdienstverweigerer*innen erklärt.
       
       Auf der Kundgebung in Berlin sprachen auch Pazifist*innen aus den drei
       Staaten. „Wir können in diesem Krieg nur gewinnen, wenn wir uns einig sind,
       nicht zu kämpfen, wenn wir nicht die Sprache des Krieges und des Hasses
       sprechen“, erklärte Olga Karatsch von der zivilgesellschaftlichen
       Organisation Nash Dom aus Belarus. „Lasst uns inmitten des Krieges die
       Gewaltlosigkeit verfechten“, lautete auch der Appell von Maria vom
       russischen Movement of Conscientious Objection.
       
       Aus Kiew war Yurii Sheliazhenko von der Ukrainischen Pazifistischen
       Bewegung zugeschaltet und warb für gewaltfreie Widerstandsaktionen. Wie
       alle Männer unter 60 Jahren darf er das Land nicht verlassen. Nur digital
       konnte er daher an der Podiumsdiskussion teilnehmen, auf der die drei
       Pazifist*innen ihre jeweiligen Projekte vorstellten.
       
       15 May 2023
       
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   DIR Peter Nowak
       
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