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       # taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukraine-Krieg +++: Russlands Diamantenhandel im Visier
       
       > Laut Ankündigungen wollen die G7 Russlands Diamantenhandel einschränken.
       > In Odessa sollen herabstürzende Raketenteile einen Mann tödlich getroffen
       > haben.
       
   IMG Bild: In der Nacht hat Russland erneut Kyjiw mit Raketen angegriffen
       
       ## Japanische Regierung: Selenskyj nimmt online am G7-Gipfel teil
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird nach Angaben der
       japanischen Regierung online am G7-Gipfel im japanischen Hiroshima
       teilnehmen. Das meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am
       Donnerstag. Zuvor hatten Äußerungen aus Selenskyjs Umfeld die Möglichkeit
       in den Raum gestellt, der Präsident könnte persönlich an dem Treffen
       teilnehmen.
       
       Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida hatte Selenskyj bei einem
       Besuch in der Ukraine eingeladen, online an dem am Freitag beginnenden
       G7-Gipfel in Hiroshima teilzunehmen. Russlands Angriffskrieg gegen die
       Ukraine ist eins der wichtigsten Themen des Treffens. Japan hat derzeit den
       G7-Vorsitz inne.
       
       Kyodo hatte zunächst unter Berufung auf Ihor Schowkwa, den für Außenpolitik
       zuständigen Vizechef im ukrainischen Präsidentenbüro, gemeldet, ein Treffen
       Selenskyjs vor Ort mit den Staats- und Regierungschefs der G7 hänge von der
       militärischen Lage ab. (dpa)
       
       ## In der Nacht 29 von 30 Raketen abgeschossen
       
       Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Donnerstag 29 von 30
       russischen Raketen oder Marschflugkörpern abgeschossen. In der Hafenstadt
       Odessa sei ein Mann durch herabstürzende Teile einer abgeschossenen Rakete
       getötet worden, teilten städtische Behörden mit. Zwei weitere seien
       verletzt worden.
       
       In der Hauptstadt Kyjiw lösten Trümmer abgefangener Flugkörper mehrere
       Brände aus. Der Schaden war gering, verletzt wurde niemand, teilte die
       Stadtverwaltung mit. Nach Angaben des ukrainischen Militärs feuerte die
       russische Armee 30 Raketen oder Marschflugkörper vom Meer, aus der Luft und
       vom Land aus ab. Unter anderem seien zwei Drohnen iranischer Herkunft und
       zwei Aufklärungsdrohnen ausgeschaltet worden. Dabei sei auch das
       amerikanische Luftabwehr-System Patriot eingesetzt worden. (rtr)
       
       ## G7 wollen russischen Diamantenhandel einschränken
       
       Die G7-Staaten nehmen nach Angaben eines EU-Vertreters den
       milliardenschweren russischen Diamantenhandel ins Visier. Auf ihrem
       anstehenden Gipfel würden die Staats- und Regierungschefs der sieben
       führenden demokratischen Industrienationen sich damit befassen, wie der
       Diamantenhandel verfolgt werden könne. „Sie können davon ausgehen, dass
       dies im G7-Kommuniqué erwähnt wird“, sagt der EU-Vertreter.
       
       Der Deutschen Presse-Agentur sagten mehrere Diplomaten, eine einschränkende
       Erklärung soll beim Gipfel in Hiroshima beschlossen werden. Auf konkrete
       Einschränkungen werde man sich vorerst aber noch nicht verständigen.
       (rtr/dpa)
       
       ## Güterzug auf der Krim entgleist – Sabotage vermutet
       
       Auf der von Russland [1][annektierten Halbinsel Krim] ist am
       Donnerstagmorgen nach Angaben der Bahn „durch die Einmischung
       Außenstehender“ ein Güterzug entgleist. „Verletzte gibt es nicht. Eine
       Gefahr für die Umwelt besteht nicht“, hieß es auf dem Telegram-Kanal der
       Krim-Eisenbahn. Nach Angaben des Moskauer Statthalters auf der Halbinsel,
       Sergej Aksjonow, kippten mehrere mit Getreide beladene Waggons um. Die
       Sicherheitsdienste ermittelten dazu. Medien berichteten unter Berufung auf
       Augenzeugen über eine Explosion, die dem Entgleisen vorangegangen sei.
       
       Der Vorfall ereignete sich wenige Kilometer südwestlich von Simferopol nahe
       der Ortschaft Tschistenke. Der Bahnverkehr auf der Strecke wurde
       stillgelegt. Ein geplanter Fernverkehrszug von der Hafenstadt Sewastopol
       nach St. Petersburg soll erst in Simferopol starten. Die Passagiere sollten
       mit Schienenersatzverkehr zur Inselhauptstadt gebracht werden.
       
       Die Krim gilt als wichtige Versorgungsroute für die russischen
       Besatzungstruppen in den südukrainischen Gebieten Cherson und
       Saporischschja. Der Nachschub mit Proviant, Waffen und Munition erfolgt
       meist per Eisenbahn. Anschläge auf die Bahn könnten daher vor allem der
       Vorbereitung der ukrainischen Gegenoffensive in eben jenen Regionen dienen.
       Der Beginn dieser Offensive wird seit Wochen erwartet. (dpa)
       
       ## Chinesischer Sondergesandter sieht kein „Allheilmittel“
       
       Der chinesische Sondergesandte Li Hui sieht nach Angaben aus Peking kein
       „Allheilmittel zur Lösung der Krise“ zwischen der Ukraine und Russland. Li
       forderte in Kyjiw beide Seiten erneut auf, Gespräche aufzunehmen, wie das
       Außenministerium in Peking am Donnerstag mitteilte. „Es gibt kein
       Allheilmittel zur Lösung der Krise und alle Parteien müssen (…)
       gegenseitiges Vertrauen aufbauen und Bedingungen schaffen, um miteinander
       zu reden und den Krieg zu beenden“, sagte Li demnach.
       
       Der hochrangige Diplomat hielt sich am Donnerstag in Kyjiw auf, um
       Möglichkeiten für einen Friedensschluss zwischen der Ukraine und Russland
       auszuloten. Am Mittwoch hatte er dort den ukrainischen Außenminister Dmytro
       Kuleba getroffen, der gegenüber Li betonte, dass sein Land keinerlei
       Vorschläge akzeptieren werde, „die den Verlust seiner Gebiete oder ein
       Einfrieren des Konflikts beinhalten“. Li seinerseits sagte, dass China „der
       Ukraine weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfe leisten“ werde.
       
       Der chinesische Sondergesandte war am Dienstag zu einem Besuch in Kyjiw
       eingetroffen. Ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
       Selenskyj sei „möglich“, sagte ein ranghoher ukrainischer Vertreter, der
       anonym bleiben wollte, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Es wäre das
       erste Treffen zwischen Selenskyj und einem ranghohen Vertreter Pekings.
       (afp)
       
       ## Wagner-Deserteur will nach Russland zurückkehren
       
       Der Anfang des Jahres nach Norwegen geflohene frühere Kommandeur einer
       Einheit der Söldner-Truppe Wagner will nach Russland zurückkehren. „Ich
       hatte gehofft, hier Ruhe und Frieden zu finden, die ganze Politik, den
       Krieg und die Armee hinter mir zu lassen, aber irgendwie habe ich es nicht
       geschafft“, sagt Andrej Medwedew auf Russisch in einem von mehreren auf
       Youtube veröffentlichten Videos.
       
       „Wir werden sehen, was in Russland passieren wird. Wenn sie mich töten, OK.
       Wenn sie es nicht tun, vielen Dank. Wenn ich überlebe, noch mehr Dank.“ Er
       fühle sich wie „eine Art Junge in einem großen Spiel“, an dem er nicht mehr
       teilnehmen wolle. Er habe die russische Botschaft in Oslo um Hilfe gebeten
       und werde Dokumente einreichen, die seine Rückkehr erleichtern sollen.
       
       Die Flucht des 26-Jährigen nach Norwegen sorgte im Januar weltweit für
       Schlagzeilen. [2][Medwedew hatte in Norwegen um Asyl gebeten, weil er um
       sein Leben fürchtete.] Er gab an, Zeuge der Tötung und Misshandlung
       russischer Gefangener gewesen zu sein, die von Wagner für den Kampf in der
       Ukraine rekrutiert worden waren. (rtr)
       
       ## Wagner-Chef bestätigt Vorstoß ukrainischer Truppen in Bachmut
       
       Der Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin,
       bestätigt einen Vorstoß der ukrainischen Truppen in der umkämpften Stadt
       Bachmut. „Trotz der Tatsache, dass der Feind nur ein paar Prozent des
       Territoriums in Bachmut hat, scheint es nicht möglich zu sein, den Feind
       einzukesseln“, sagt er in einer Audiobotschaft. „Infolge des Vormarsches
       des Feindes … haben russische Fallschirmjäger Positionen eingenommen, die
       für den Feind einen Vorteil darstellen.“ Reuters war nicht in der Lage, die
       Situation auf dem Schlachtfeld zu verifizieren.
       
       „Die russischen Truppen haben die Initiative an den Flanken verloren –
       unsere Truppen haben diese Flanken abgeschnitten“, sagt der ukrainische
       Militäranalyst Oleksandr Mussijenko dem Sender NV Radio. Die langwierige
       Schlacht erinnere an die Niederlage der Nazi-Truppen gegen die sowjetische
       Armee in Stalingrad im Jahr 1943 nach fünf Monaten schwerer Gefechte. (rtr)
       
       18 May 2023
       
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