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       # taz.de -- Eröffnung des HKW in Berlin: Im Bauch der Auster
       
       > Das Haus der Kulturen der Welt öffnet wieder mit Musik, Debatte und
       > Kunst. Die erste Ausstellung „O Quilombismo“ versteht sich postkolonial.
       
   IMG Bild: Celia Vasquez Yui mit Diana Ruiz Vasquez, The Council of the Mother Spirits of the Animals (2020/23)
       
       Am Anfang steht die Utopie: „Quilombismo“, das sei antiimperialistischer
       Kampf, Panafrikanismus und radikale Solidarität. So beschreibt es zumindest
       Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, der seit Januar das Haus der Kulturen der
       Welt (HKW) in Berlin leitet, das aber wegen Umbauarbeiten seither
       geschlossen blieb.
       
       Mit Musik, Debatten und Ausstellungen wird an diesem Wochenende nun die
       Wiedereröffnung unter dem Motto des „Quilombismo“ gefeiert.
       
       Das Programm, so hatte Ndikung schon im März verkündet, solle von Menschen
       aus allen 190 Nationen gestaltet werden, die in Berlin leben. In der
       Ausstellung ist etwa die Gemeinschaftsarbeit zwischen dem vietnamesischen
       Künstler Truong Cong Tung und einer Termitenkolonie zu sehen: Ähnlich einer
       meterlangen Lochkarte rollt sich die von Insekten zerfressene Leinwand
       „Blind Map“ auf den Boden.
       
       Einer Landkarte gleicht auch das Werk Marie-Claire Messouma Manlanbiens. An
       Elfenbein erinnernde Schmuckköpfe, Jute und Stahlwolle fügen sich zu einem
       verästelten, teppichartigen Gebilde.
       
       ## Geheime Karten
       
       [1][Fährten finden, Schneisen schlagen]: Wer in der ohne Beschilderung
       auskommenden Ausstellung vom Weg abkommt, greift auf jahrhundertealte
       Orientierungshilfen zurück. So geleitet durch einen Raum die Bodenmalerei
       Nontsikelelo Mutitis, die auf die Praxis von früheren Sklav:innen
       verweist, geheime Landkarten in Haare zu flechten.
       
       Auf der Terrasse des HKW wehen an drei Fahnenmasten in schwarz, rot, gold,
       grün die Farben [2][Deutschlands und des Panafrikanismus im Wind].
       „Decarbonize, Decolonize, Rehabilitate“ hat Olu Oguibe seine Arbeit
       überschrieben. Sie verweist symbolisch auf die Programmatik des HKW,
       [3][postkoloniale Machtverhältnisse] in den Blick nehmen zu wollen.
       
       Auf drei Buchstaben abgekürzt ist diese Botschaft schon von Weitem
       erkennbar: „DDR“ flattert es wenige Meter vom Bundeskanzleramt entfernt
       hoch oben im Freien.
       
       4 Jun 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Julia Hubernagel
       
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