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       # taz.de -- DFB-Pokal der Frauen: Wolfsburg knackt Rekord
       
       > Der VfL Wolfsburg holt wie erwartet den DFB-Pokal und bricht damit einen
       > Rekord. Die Meisterschaft ist bereits dahin, doch ein Finale wartet noch.
       
   IMG Bild: Der DFB-Pokal in den Händen von Nationalspielerin Alex Popp. Kommt eine zweite Trophäe hinzu?
       
       Bremen taz | Ein Titel und ein weiterer in Aussicht – das klingt eigentlich
       nach einer erfolgreichen Saison. Den DFB-Pokal gewannen die Frauen vom VfL
       Wolfsburg am Donnerstag im Finale [1][gegen Freiburg] zum neunten Mal in
       Folge und zum zehnten Mal überhaupt. Damit sind sie nun alleiniger
       Rekordhalter.
       
       Doch ausgerechnet die Meisterschaft in der Frauenfußballbundesliga, die die
       Wölfinnen in den vergangenen zehn Jahren siebenmal gewonnen haben, geht
       höchstwahrscheinlich an Bayern München. Immerhin [2][schlug Wolfsburg
       Bayern im DFB-Pokal-Halbfinale] deutlich – die geglückte Revanche für die
       Niederlage in der Liga, die Wolfsburg die Meisterschaft kostete. Wolfsburg
       hatte im März in München verloren, dazu noch Mitte Mai gegen den
       Tabellendritten Frankfurt – und das mit 4:0 sehr deutlich.
       
       Das Pokalfinale in Köln vor 44.000 Menschen – ebenfalls Rekord – verlief
       spannender als erwartet. Am Ende war der 4:1-Sieg für Wolfsburg aber doch
       recht klar. „Es ist bitter, dass da jetzt 4:1 steht, das klingt so, als
       wäre es super unausgeglichen gewesen“, sagte Freiburgs Trainerin Theresa
       Merk nach dem Spiel. „Wir hatten super Chancen.“ Freiburg hatte sich viel
       vorgenommen – das Einzige, was nicht passieren durfte, ist dann aber
       passiert: ein früher Gegentreffer. In Minute vier schoss Lisa Karl ins
       eigene Tor; Wolfsburgs Nationalstürmerin Alexandra Popp stand jedoch direkt
       hinter ihr und hätte den Job im Zweifel erledigt.
       
       Es gab weitere Chancen für Wolfsburg, diese wurden aber immer
       ungefährlicher. Janina Minge köpfte Freiburg nach einer Ecke kurz vor der
       Pause dann zum Ausgleich. Wolfsburg zeigte Schwächen – gut fürs Publikum.
       Auch in der zweiten Halbzeit war das Spiel nicht so einseitig wie erwartet.
       Es brauchte aber nur einen gut ausgespielten Angriff, einen Pfostenschuss
       der eingewechselten Ewa Pajor und das Nachsetzen von Rebecka Blomqvist,
       schon führte Wolfsburg wieder.
       
       Popp selbst köpfte dann das dritte Tor; die Entscheidung. Doch das war es
       noch nicht: Die Premiere des Video Assistant Referee (VAR) im Frauenfußball
       wäre wohl keine echte gewesen, wenn sie nicht auch für Aufsehen gesorgt
       hätte: Kurz vor Schluss gab die Schiedsrichterin Hand-Elfmeter für
       Wolfsburg, nachdem sie sich eine Szene auf Anraten ihrer Kollegin vor dem
       Bildschirm noch mal angeschaut hatte.
       
       Bis zum Schluss war Freiburg auch im gegnerischen Strafraum unterwegs, eine
       Klatsche war es trotz des deutlichen Ergebnisses bei Weitem nicht – doch
       das Wunder, das es hier gebraucht hätte, war nie so richtig zum Greifen
       nahe. Freiburgs Torschützin Minge war nach dem Abpfiff „wahnsinnig
       enttäuscht“. Die Chance auf den allerersten Titel für Freiburg ist
       vergeben. Dennoch: „Das hier miterleben zu dürfen ist einfach so schön.“
       
       Die Stimmung im Stadion machte auch Wolfsburgs Popp glücklich. „Man sieht,
       was wir mit der EM angerichtet haben, dass so viele Fans den Frauenfußball
       unterstützen. Ich hoffe, dass das so weitergeht.“
       
       Das anstehende Finale der Champions League Anfang Juni ist jedenfalls
       bereits ausverkauft, auch wenn in Eindhoven weniger Menschen ins Stadion
       passen als in Köln. Wenn dort der VfL auf Barcelona trifft, „ändert sich
       der Blickwinkel komplett“, sagte Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot.
       „Barcelona ist totaler Favorit.“
       
       Das absolute Highlight nach den mittelmäßigen vergangenen Wochen wäre ein
       Sieg der Wölfinnen. Mit ganz viel Einsatz und ein bisschen Glück siegte
       Wolfsburg [3][im Halbfinale bei Arsenal London] – vor mehr als 60.000
       Menschen. Das Finale wird eine Revanche: Gegen das spanische Team verlor
       Wolfsburg im Vorjahr das Halbfinale – mit einer schmerzhaften
       5:1-Niederlage im Hinspiel.
       
       Zweimal haben die Niedersächsinnen den Titel schon gewonnen: 2013 und 2014.
       Danach kam lange nichts an Olympique Lyon heran. Nur Barcelona unterbrach
       ihre Serie 2021. Nationalspielerin Popp war bei den beiden Titelgewinnen
       von Wolfsburg schon dabei. Jetzt soll der dritte Titel her – und der zweite
       für diese Saison. Dann wird die Enttäuschung in der Liga wahrscheinlich zu
       verkraften sein.
       
       19 May 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Alina Götz
       
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