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       # taz.de -- VfB Lübeck-Trainer Lukas Pfeiffer: Kompetenz ohne Lizenz
       
       > Meistertrainer Lukas Pfeiffer soll nach dem Aufstieg in die 3. Liga
       > weiter den VfB Lübeck trainieren. Dabei fehlt ihm die Trainerlizenz.
       
   IMG Bild: Lukas Pfeiffer hätte gern die Fußballehrer-Lizenz gemacht – dann kam Corona dazwischen
       
       Hamburg taz | Ein Gutes hatte Lukas Pfeiffers abgebrochene
       Pilotenausbildung für seinen nachfolgenden Beruf. „Ich konnte daraus
       mitnehmen, wie man in kritischen Momenten und unter Druck entspannt
       bleibt.“
       
       Dabei gab es für den Trainer der [1][Fußballer vom VfB Lübeck] in der nun
       abgelaufenen Saison nicht sonderlich viele kritische Momente: Vergangene
       Woche wurde sein Team Meister der Regionalliga Nord, am Samstag holte das
       Team auch noch den Landespokal mit einem 2:1 beim SC Weiche Flensburg.
       
       Pfeiffer könnte sich nun auf die kommende Saison konzentrieren. „Für die
       Dritte Liga gilt: Wir sind gekommen, um zu bleiben“, gibt er schließlich
       als Ziel aus. Doch ist das nicht die einzige Baustelle, die Pfeiffer und
       den Verein derzeit abseits des Platzes beschäftigt: Denn dem gebürtigen
       Lüneburger fehlt die Lizenz, um in der Dritten Liga Trainer zu sein.
       
       Vorgeschrieben ist der Besitz der Uefa-Pro-Lizenz. Den höchsten
       Trainerschein darf erwerben, wer zuvor den Lehrgang zum zweithöchsten
       erfolgreich abgeschlossen hat. Doch auch der fehlt ihm noch.
       
       ## Trainer-Lehrgang wegen Corona verpasst
       
       Nur ist es nicht so, dass sich Pfeiffer darum nicht bemüht hätte: Die
       Coronapandemie machte seinen Plan zunichte, die zweithöchste A-Lizenz zu
       erwerben. Den Platz im Lehrgang hatte er schon, die Kurse wurden dann
       jedoch pandemiebedingt abgesagt. Nachholen konnte er sie wiederum nicht,
       weil sich zwischenzeitlich die Zulassungsvoraussetzungen erhöht hatten.
       
       Diese Änderungen machten schon anderen Trainern ihre laufende Karriere
       zunichte: Der Ex-Werder-Profi Kevin Schindler musste deswegen seinen Job
       als Übungsleiter auf den Färöern beim HB Tórshavn aufgeben.
       
       Pfeiffer und der VfB Lübeck hingegen haben sich nun entschieden, dass sie
       in der kommenden Saison dennoch weiter zusammenarbeiten wollen. Drohende
       Sanktionen nehmen sie damit bewusst in Kauf, ohne zu wissen, welche da auf
       sie zukommen: Von einer Verwarnung über befristete Sperren und Geldstrafen
       bis hin zu Punktabzügen lässt das Reglement mehrere Optionen zu. Ob und wie
       Pfeiffer die nötigen Lehrgänge noch absolvieren könnte, ist ebenso offen.
       Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat eine Ausnahme ausgeschlossen.
       
       „Die Frage der fehlenden Lizenz beschäftigt mich ja schon länger, und da
       gab es zwischendurch auch ein wenig Frust, aber es ist toll, dass mir der
       Verein den Rücken stärkt“, sagt Pfeiffer dazu. Daran, dass er die nötige
       Kompetenz besitzt, gibt es kaum Zweifel.
       
       ## Fußball statt Pilotenausbildung
       
       Schließlich hatte sich der gerade einmal 32-Jährige schon früh darauf
       festgelegt, Fußballtrainer zu werden. Nachdem er mit 23 Jahren kurz vor dem
       Abschluss seine Ausbildung zum Flugpiloten in Bremen abgebrochen hatte,
       nahm er in Köln das Sportwissenschaftsstudium auf. Nebenbei erwarb er beim
       DFB ein Zertifikat als Analyst, mit dem er etwa die U-17-Nationalmannschaft
       mit Videoanalysen unterstützte.
       
       2020 hatte der VfB Lübeck ihn als Co-Trainer geholt, im darauffolgenden
       Sommer beförderte ihn der Verein zum Cheftrainer. Lübeck landete
       anschließend auf dem fünften Platz. In der nun abgelaufenen Saison war der
       Aufstieg frühzeitig klar, weil Lübecks einziger Konkurrent um die
       Meisterschaft, die zweite Mannschaft des Hamburger SV, auf Weisung des
       Clubs ohnehin nicht aufsteigen durfte.
       
       „Wir sind überzeugt davon, dass wir in dieser Konstellation die besten
       Chancen besitzen, unsere Ziele in der kommenden Saison zu erreichen“, sagte
       VfB-Sportvorstand Sebastian Harms bei Pfeiffers Vertragsverlängerung im
       Mai. Man würde vorbehaltlos zustimmen [2][und dem VfB den Nicht-Abstieg
       zutrauen] – würden wegen Pfeiffers fehlender Lizenz nicht Punktabzüge
       drohen.
       
       11 Jun 2023
       
       ## LINKS
       
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   DIR André Zuschlag
       
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