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       # taz.de -- Tödlicher Unfall beim Hamburger Ironman: The Show must go on
       
       > Beim Ironman in Hamburg starb ein Helfer. Warum die Veranstalter das
       > Event daraufhin nicht abbrachen, ist unverständlich.
       
   IMG Bild: Athlet beim Hamburger Ironman; Das Blut an der Unfallstelle ist noch zu sehen
       
       Es dauerte fast fünf Stunden, bis die Veranstalter:innen des
       [1][Triathlon-Wettkampfs Ironman] am Sonntag in Hamburg die
       Zuschauer:innen im Zielbereich informierten, dass es zu einem tödlichen
       Unfall gekommen war. Der Fahrer eines Begleitmotorrads prallte frontal mit
       einem Sportler auf dem Rennrad zusammen.
       
       Der Motorradfahrer starb noch am Unfallort, der Sportler musste notoperiert
       werden und ein Fotograf, der auf dem Motorradrücksitz saß, trug ebenfalls
       Verletzungen davon. Kurz ließen die Veranstalter die Musik herunterdrehen,
       eine Schweigeminute abhalten – und dann: The show must go on. Obszöner geht
       es kaum.
       
       Häufig reagieren [2][die Verantwortlichen im Sport schnell,] wenn es eine
       schlechte Meldung gibt: Fußballspiele werden unterbrochen, wenn ein
       Fußballpräsident vom Publikum mit Schmähungen überzogen wird, wenn
       [3][Sportler:innen rassistisch beleidigt werden], wenn
       Wettkämpfer:innen kollabieren und reanimiert werden müssen.
       
       Wenn etwa im Publikum ein paar Rauchtöpfe für Stimmung sorgen sollen, kann
       man Unterbrechungen oder gar Abbrüche für überzogen halten. Sicher jedoch
       nicht, wenn es zu einem Todesfall kommt.
       
       ## Zweifel an sicherem Konzept
       
       Das gilt umso mehr, wenn Unfälle geschehen, die die Frage aufwerfen, ob die
       Sicherheit der Teilnehmer:innen ausreichend beachtet wurde. Für den
       Ironman gibt es daran Zweifel: 180 Kilometer hatten die Athlet:innen mit
       dem Rennrad zu absolvieren, die Strecke führte von der Innenstadt nach
       Südwesten und dann wieder zurück. Hin- und Rückweg bis zum Wendepunkt waren
       auf einem Großteil der Strecke auf denselben Straßen. Da, wo die nur
       zweispurig sind, wurde es also eng, wenn sich der Tross entgegenkam. Eine
       Absperrung gab es nicht.
       
       Zwar hätte der Motorradfahrer wohl gar nicht auf der Gegenspur fahren
       dürfen. Und für die Organisator:innen ist eine solche Streckenführung
       sicher genehm, muss schließlich nur etwas mehr als die Hälfte der 180
       Kilometer abgesperrt werden, nur: In diesem Fall hat die Organisation den
       Unfall zumindest wahrscheinlicher gemacht.
       
       Zudem hatte [4][der Teilnehmer Jan Frodeno] zu Beginn des Wettkampfs einen
       Kampfrichter nach eigener Aussage erfolglos darauf hingewiesen, dass es
       durch die hohe Anzahl an Begleitmotorrädern zu eng sei.
       
       Die Veranstalterfirma hatte im Vorfeld Freiwillige gesucht, die bei der
       Durchführung helfen: An den Verpflegungsstellen, bei der Siegerehrung –
       oder eben als Motorradfahrer:innen, um das Veranstaltungspersonal auf der
       Strecke zu befördern. Wer sich engagieren wollte, konnte „mit viel
       Leidenschaft und Herzblut dafür sorgen, dass allen Athleten ein einmaliges
       und sicheres Sportereignis geboten wird“, warb die Firma zuvor.
       
       Das Gegenteil trat hier tragisch ein und es wird künftig wohl Änderungen
       bei der Organisation eines solchen Events geben müssen. Sicher ist jedoch
       schon jetzt: Den Verantwortlichen fehlte der Kompass, wie sie auf solche
       dramatischen Situationen anständig reagieren müssen.
       
       5 Jun 2023
       
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