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       # taz.de -- Kachowka-Staudamm in der Ukraine: Putins Tschernobyl-Moment
       
       > Die Staudammkatastrophe in der Ukraine läutet eine neue Dimension des
       > Krieges ein. Das großflächige Sabotieren ist wohl ein Vorbote des
       > russischen Rückzugs.
       
   IMG Bild: Cherson am 6. Juni: nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms sind die Straßen überflutet
       
       Es gibt im russischen Krieg gegen die Ukraine vieles, was die menschliche
       Vorstellungskraft übersteigt. Aber einige Horrorszenarien sind dazu
       geeignet, das weltweite Entsetzen über Putins Kriegsführung zu steigern,
       weil sie katastrophale Auswirkungen weit über das Kriegsgebiet selbst haben
       können.
       
       Eines ist das Herbeiführen einer Nuklearkatastrophe, wie sie im besetzten
       [1][AKW Saporischschja] schon mehrfach bedenklich nahe gerückt ist. Ein
       anderes ist die Auslösung einer Umweltkatastrophe durch die Sprengung eines
       der vielen Dämme am Dnipro-Fluss.
       
       Nur einer dieser Dämme ist von Russland besetzt, und ausgerechnet dieser
       geht kaputt. Mit der [2][nächtlichen Explosion des Kachowka-Staudamms] und
       der sich nun entfaltenden Flutkatastrophe im Süden der Ukraine scheint das
       Horrorszenario nun einzutreten.
       
       Dass Bundeskanzler Olaf Scholz und andere internationale Politiker dies
       sofort als „neue Dimension“ des Krieges brandmarkten, lässt auf gesicherte
       Erkenntnisse über den Hergang schließen. Es ist demnach ein Akt des
       Staatsterrorismus, für den ein Befehl erteilt worden sein muss.
       
       Jenseits dessen ist es ein Anzeichen dafür, dass Russland mit seiner
       Niederlage rechnet. Würde Putin an die weitere russische Herrschaft über
       den Süden der Ukraine glauben, würde er die Region nicht unter Wasser
       setzen und auch nicht nebenbei die Wasserversorgung der Krim abschneiden.
       Die großflächige Sabotage ist wohl eher der Vorbote des militärischen
       Rückzugs. Wie schon oft zeigt sich auch hier: [3][Russland geht es darum,
       die Ukraine von der Landkarte zu tilgen], entweder durch Besatzung oder
       einfach durch Zerstörung.
       
       Die Antwort darauf kann nur lauten: Jetzt erst recht. Die Ukraine muss
       diesen Krieg gewinnen und das Putin-Regime muss verschwinden. Es gibt
       keinen Weg zurück.
       
       Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 machte die grenzenlose
       Verlogenheit und Menschenverachtung des Sowjetsystems deutlich und
       beschleunigte dessen Ende. Das Staudammverbrechen von Kachowka 2023 sollte
       für das Putin-System eine ähnliche Wirkung entfalten.
       
       6 Jun 2023
       
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