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       # taz.de -- Fridays for Future fragt FDP: Porsche oder Mobilität für alle
       
       > Im Heizungsstreit schickte die FDP 101 Fragen an Wirtschaftsminister
       > Habeck. Fridays for Future reagierte mit 101 Fragen an die FDP.
       
   IMG Bild: Ob so der Planet aussieht, auf dem die FDP 2045 leben will? Eine überflutete Straße in Islip, New York
       
       Berlin taz | „Nachdem die Liberalen (FDP) nun seit Monaten gegen schnellen
       und gerechten Klimaschutz anarbeiten, haben wir (Fridays for Future)
       Fragen“, teilte die Klimabewegung am Mittwoch auf ihrer Website mit. Sie
       habe der FDP 101 Fragen zur Klimapolitik der Partei zukommen lassen und
       warte nun gespannt auf eine Antwort, heißt es.
       
       Seit Wochen blockiert die FDP das [1][Heizungsgesetz] in der Regierung, das
       Heizungen bis 2045 klimaneutral machen soll. Ihr Hauptargument: Wichtige
       Fragen zum Thema, 101 an der Zahl, seien vom Wirtschaftsministerium unter
       Robert Habeck (Grüne) bislang unbeantwortet.
       
       Kein Wunder: Das Wirtschaftsministerium hatte letzte Woche mitgeteilt, dass
       keine Fragen eingetroffen seien. Die FDP reichte daraufhin eine auf 77
       Fragen gekürzte Fassung nach. Habeck lieferte drei Tage später Antworten
       auf alle Fragen.
       
       Diese Debatte gab den [2][Aktivist*innen von Fridays for Future (FFF)]
       nun Anlass, selbst Fragen an die FDP zu richten – die prägnante Zahl 101
       übernahmen sie gleich mit. Einige stellen den Witz der Klimabewegung unter
       Beweis. „Steht das F in FDP für Fossile?“, ist zum Beispiel auf der
       FFF-Website zu lesen, wo der gesamte Fragenkatalog veröffentlicht wurde.
       „Warum sind wenige Porsche wichtiger als Mobilität für alle?“, steht da
       auch noch. Oder: auf welchem Planeten die Partei im Jahr 2045 leben wolle.
       
       ## Die FDP zur Verantwortung ziehen
       
       Auch inhaltlich arbeitet sich FFF in den Fragen an der Klimapolitik der FDP
       ab. Die Themen reichen von der Haltung der Partei zu CO2-Budgets über die
       Einhaltung des Pariser Klimaabkommens bis zur Beratung der Partei durch den
       Klimawandelleugner Steffen Hentrich.
       
       Weitere Fragen betreffen die Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele, den
       Schutz der Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen und die Förderung
       von klimafreundlichen Technologien. FFF kritisiert zudem die
       Blockadehaltung der FDP bei klimapolitischen Gesetzen und hakt nach, ob die
       Partei [3][den IPCC-Klimabericht] wirklich verstanden habe.
       
       Die Fragen spiegeln das Bestreben von Fridays for Future wider, die FDP zur
       Verantwortung zu ziehen und ihre Positionen in Bezug auf den Klimaschutz zu
       hinterfragen. FFF fordert von der FDP eine klare Strategie zur Bekämpfung
       der Klimakrise und möchte wissen, wie die Partei die Freiheit in einer
       eskalierenden Klimakrise sichern will.
       
       Einen Teil der eingereichten Fragen habe FFF auf Grundlage einer Befragung
       in einem Instagrampost formuliert, wie die dpa am Mittwoch mitteilte.
       Außerdem will die Bewegung mit der Aktion die Aufmerksamkeit auf den
       Globalen Klimastreik lenken, der für den 15. September angesetzt ist. Für
       den Streik sollen weltweit Umweltaktivist*innen mobilisiert werden,
       gegen Greenwashing politischer Akteur*innen wie dem „selbsternannten
       Klimakanzler Olaf Scholz“.
       
       ## Letzte Generation protestiert auf Sylt
       
       Auch andere soziale Bewegungen starten aktuell Aktionen gegen
       Entscheidungsträger*innen und Besserverdiener*innen: Die Letzte
       Generation kündigte letzte Woche an, ihre Blockaden würden sich [4][die
       nächsten Wochen auf Reiche] konzentrieren. Eine Aktion setzten sie auf Sylt
       in die Tat um.
       
       Am Wochenende besprühten die Klimaaktivist*innen dort einen Privatjet
       und klebten sich an den Tragflächen und auf dem Asphalt vor dem Flugzeug
       fest. FDP-Parteichef [5][Christian Lindner feierte auf der Insel zuletzt
       seine Hochzeit] mit der Welt-Reporterin Franca Lehfeldt. Zu der Hochzeit
       reiste CDU-Chef Friedrich Merz mit einem Privatjet an.
       
       7 Jun 2023
       
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