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       # taz.de -- Scholz kritisiert Letzte Generation: Klimakanzler am Kipppunkt
       
       > Der Kanzler findet die Aktionen der Letzten Generation „völlig bekloppt“.
       > Die antwortet in klassischer Klimaaktivistinnenmanier: How dare you?
       
   IMG Bild: Olaf Scholz kritisierte die Aktionen der Aktivistengruppe Letzte Generation
       
       Berlin taz | Olaf Scholz macht keinen Klimaschutz. Er ist aber auch noch
       kein Kanzler, denn wir haben das Jahr 2021 und Scholz ist bloß
       „Klimakanzlerkandidat“. Die Letzte Generation gibt es da auch schon,
       allerdings nennen die sich noch „Aufstand der Letzten Generation vor den
       Kipppunkten“.
       
       [1][Mit einem Hungerstreik] als Druckmittel fordern die Aufständischen ein
       Gespräch mit den Kandidierenden. Als Klimakanzlerkandidat findet Scholz
       einen Hungerstreik anscheinend eine ganz knorke Idee, weshalb er sich auf
       ein Gespräch einlässt, das jedoch lediglich die Unvereinbarkeit der
       Positionen aufzeigt und in einer Schreitirade endet.
       
       Der Aufstand findet seinen Namen irgendwann bekloppt und nennt sich
       knackig: „Letzte Generation vor den Kipppunkten“, was die Allgemeinheit
       wohl immer noch als zu sperrig ansieht und deswegen seither konsequent
       abkürzt.
       
       Wir haben das Jahr 2023, die Letzte Generation macht mit neuen Forderungen
       auf sich aufmerksam: [2][9-Euro-Ticket], 100-km/h-Tempolimit und
       2030-klimaneutral-Gesellschaftsrat. Scholz dagegen lebt meist zurückgezogen
       und mit der Letzten Generation scheint er seit dem Gespräch nichts mehr zu
       tun haben wollen.
       
       Die Kehrtwende ereignete sich am Montag: Morgens machte sich Scholz am
       Bundesverfassungsgericht zu schaffen. Mit einem Abbruchhammer wollte er die
       Mauern des Grundgesetzes einreißen. Erst als die Polizei ihn am Boden
       fixiert hatte, konnte sein wahres Gesicht gezeigt werden: Scholz war ein
       Klimaaktivist. Wobei das wahrscheinlich nicht stimmt. Eher: Ein
       Klimaaktivist war Scholz! Denn ein solcher hatte sich mit einer Maske als
       Kanzler verkleidet. Der Abbruch war als symbolische Anspielung auf die
       Klimapolitik gemeint.
       
       Vielleicht hatte der Eindruck des am Boden fixierten Klima-Olafs noch in
       ihm nachgewirkt, als der echte Scholz später am selben Tag vor die Kinder
       einer Grundschule im brandenburgischen Kleinmachnow trat und sagte: „Ich
       finde das völlig bekloppt, sich irgendwie an ein Bild festzukleben oder auf
       der Straße.“ Die Letzte Generation konterte: Wie er es wagen könne, sich
       vor die Kinder zu stellen, deren Zukunft er gerade vernichte, und so zu
       reden?
       
       Was lernen wir über Scholz? Vielleicht, dass er Hungerstreiks knorke und
       Straßenblockaden „bekloppt“ findet. Oder dass sich einiges getan hat, seit
       er sich den Deutschen als Klimakanzler präsentieren wollte. Und dass wir
       uns nach 16 Jahren Merkel-Feinschliff auf rhetorisch rauere Zeiten
       einstellen müssen.
       
       23 May 2023
       
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