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       # taz.de -- Luftwaffenübung der Nato: Besser Diplomatie statt CO2-Orgie
       
       > Das Militärmanöver "Air Defender" löst keines der Probleme in der
       > Ukraine. Zielführender wären Gespräche.
       
   IMG Bild: Kerpen, Nordrhein-Westfalen, 13.06.2023: Ein Tornado Kampflugzeug startet beim Großmanöver Air Defender
       
       [1][„Air Defender“] hat begonnen – und über den Zweck des Militärmanövers
       wird kein großes Geheimnis gemacht: Es geht darum, Russland abzuschrecken.
       Der Schock über den russischen Angriff auf die Ukraine sitzt tief, da kommt
       die Nato mit einer 2018 geplanten Militärübung gerade recht.
       
       An dieser Stelle sollte man aber daran erinnern, was vor einem Jahr genau
       passiert ist: Putin hat die Ukraine überfallen, ein vermeintlich leichtes
       Opfer (da hat er sich schwer getäuscht). Ein Nachbarland, das nicht mehr
       Teil der russischen Einflusssphäre sein wollte und jetzt bereit ist, sich
       genau da rauszukämpfen. Putin hat aber kein einziges Nato-Land angegriffen,
       das unter Bündnis-Beistand und Atomschirm steht. Und es gibt auch aktuell
       null Anzeichen – zum Glück! -, dass er das vorhätte.
       
       Was soll also [2][ein Nato-Manöver in Deutschland]? Der Überfall auf die
       Ukraine hat genug Probleme geschaffen, und zwar zuerst für die Ukraine.
       Hier muss geholfen werden: erst den Flüchtlingen, dann beim Wiederaufbau
       des zerstörten Landes. Auch dass die Bundesregierung Waffen liefert, kostet
       übrigens Geld. Schließlich braucht es hohe Investitionen in die
       Energiewende, damit Deutschland ohne Erdgas aus Russland auskommt. „Air
       Defender“ löst keines dieser Probleme, kostet aber und schädigt zivile
       Wirtschaft und Umwelt. Es ist auch eine große CO2-Orgie.
       
       Zur Beendigung des Krieges in der Ukraine trägt „Air Defender“ gar nichts
       bei. Viel zielführender wären dazu neue diplomatische Initiativen. Kanzler
       Olaf Scholz hat ja immerhin angekündigt, „demnächst“ mit Putin reden zu
       wollen. Und, ja, niemand weiß, wann und wie Diplomatie Erfolg haben kann,
       wenn der Kreml Verhandlungen nur Absagen erteilt und sein Militär weiter im
       Nachbarland wütet. Das macht sie aber nicht überflüssig.
       
       Die Alternative dazu ist, dass der Krieg noch Jahre weitergeht. Der
       Blutzoll der ukrainischen Soldaten wird hoch sein, der Erfolg ist ungewiss,
       wie erste zerstörte Leopard-Panzer zeigen. Dieses Gemetzel zu verhindern,
       sollte wenigstens versucht werden.
       
       13 Jun 2023
       
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