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       # taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Der Klang des Klimas
       
       > Diese Woche geht's vor die Tore der Stadt zu den „Klanglandschaften“. In
       > Berlin gibt es derweil hochkarätige Improvisationen unterschiedlichster
       > Art.
       
   IMG Bild: Myra Melford
       
       Konzerte und die Klimakrise sind seit einiger Zeit oft Thema. Insbesondere
       geht es dabei um die Frage, wie sich Großveranstaltungen von
       unverbesserlichen Weltverbesserern (Roger Waters u. a.) weniger
       umweltschädlich gestalten lassen.
       
       Man kann die Sache aber auch ganz anders angehen und in kleinerem Rahmen
       mit weniger Begleitschäden das Klima direkt zum Gegenstand von Konzerten
       machen. So plant es die Reihe „Klanglandschaften“, [1][die ab Freitag (2.
       6.) das „Parlament der Natur“ einberuft].
       
       Im Dorf Mühlenbeck im Norden Berlins und am dort gelegenen Summter See
       werden bis zum 4. 6. neben Konzerten etwa mit Musik des
       Avantgardekomponisten Mauricio Kagel und Performances auch Soundwalks,
       Vorträge und Workshops angeboten, unter anderem ein Kompostworkshop. Nun,
       die Zeiten ändern sich (Mühlenbeck, 2. – 4. 6., [2][das Programm findet
       sich hier]).
       
       Wer nicht so weit hinaus möchte, kann sich am Freitag ansonsten [3][im
       Kater Blau zu einem Konzert begeben], bei dem die Multiinstrumentalistin
       Theresa Stroetges mit ihrem Soloprojekt Golden Diskó Ship alternative
       Entwürfe zur Popmusik darbietet. Krautrock ist lediglich einer der
       Einflüsse, den sie zu einem sehr eigensinnigen Sound amalgamiert. Eine
       Vielzahl von Inspirationen geht auch in die improvisierte Clubmusik – oder
       sollte man sagen „abenteuerliche Popmusik“? – von Guido Möbius ein.
       
       Wer nach einer seiner im Alleingang bestrittenen Darbietungen noch findet,
       dass ein gerader Beat, selbst wenn mit handgemachtem präzisen Timing
       versehen, blöd ist, sollte womöglich einmal den HNO-Arzt aufsuchen. Und
       merke: Wer mit Guido Möbius im Aufzug nach oben fährt, fährt auch mit ihm
       im Aufzug nach unten (Katerblau, 2. 6., 21 Uhr, 20 Euro).
       
       Handgemachte Musik der anderen Art steht am Sonnabend [4][im Pierre Boulez
       Saal auf dem Programm]. Zwischen avantgardistischem Jazz und anderweitig
       frei improvisierter Musik hat sich die Pianistin Myra Melford bewährt. In
       gleich zwei Besetzungen ist sie in diesem Konzert zu erleben.
       
       Im ersten Teil bildet sie ein Trio mit der Harfenistin Zeena Parkins und
       der Koto-Spielerin Miya Masaoka, alle drei spielen neben ihren
       Hauptinstrumenten auch elektronisches Gerät. Für den zweiten Teil hat sie
       den Bassisten Michael Formanek und den Schlagzeuger Ches Smith an ihrer
       Seite.
       
       Alles große Musiker, mit den vorgestellten neuen Werken würdigt Melford den
       Maler Cy Twombly, insbesondere seine im Hamburger Bahnhof ausgestellten
       Arbeiten. Macht durchaus neugierig (Französische Straße 33d, 3. 6., 19 Uhr,
       15-45 Euro).
       
       Abenteuerlichen Jazz der jüngeren Generation gibt es am Donnerstag im
       WestGermany in der Konzertreihe „From the ceiling“. In vordergründig
       traditioneller Besetzung tritt dort der Saxofonist Tony Malaby mit der
       Keyboarderin Liz Kozack und dem Schlagzeuger Devin Gray auf, wobei allein
       schon Kozack mit ihren Synthesizern selten das tut, was im traditionellen
       Jazz so üblich ist.
       
       Noch ungewöhnlicher als Konstellation ist das Duo der Geigerin Biliana
       Voutchkova und des Bassisten Bernhard Meyer, der zugleich Gastgeber der
       Reihe ist. Wieder lassen alle Beteiligten nur Gutes erwarten (Skalitzer
       Straße 133, 8. 6., 21 Uhr).
       
       2 Jun 2023
       
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   DIR [4] http://www.boulezsaal.de
       
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