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       # taz.de -- Extreme Rechte gleichauf mit SPD: Streit um Gründe für AfD-Hoch
       
       > In Umfragen ist die AfD stark wie nie. CDU-Chef Merz beschuldigt die
       > Ampel, Grüne und SPD halten dagegen.
       
   IMG Bild: Facht mit seinen Äußerungen den Streit um die Ursachen für das Umfragehoch der AfD weiter an: Friedrich Merz
       
       Berlin taz/dpa/afp | Angesichts der hohen Umfragewerte für die AfD hat
       CDU-Chef Friedrich Merz jede [1][Kooperation mit der extrem rechten Partei]
       erneut ausgeschlossen. „Solange ich Parteivorsitzender der CDU bin, wird es
       keinerlei Zusammenarbeit mit dieser Partei geben“, sagte er am Sonntagabend
       im ZDF. Er wiederholte dabei auch seine Vorwürfe gegenüber der
       Ampelkoalition: „Wenn wir eine handwerklich und politisch gut arbeitende
       Regierung hätten, dann läge die AfD nicht bei 18 Prozent.“
       
       Mit seinen Äußerungen facht Merz den Streit um die Ursachen für das rechte
       Umfragehoch weiter an. Die AfD hatte in jüngsten Umfragen bis zu 19 Prozent
       erzielt und liegt damit gleichauf mit der SPD. Zwar ist die Aussagekraft
       solcher Befragungen fernab von Bundestagswahlen umstritten, dennoch nutzte
       zunächst insbesondere die Union die Ergebnisse für scharfe Angriffe auf die
       Bundesregierung.
       
       Bereits am Wochenende hatte Merz die Ampel als „schwache und [2][beständig
       streitende Regierung]“ bezeichnet, die die Bürger*innen in die Arme der
       AfD treibe. „Mit der AfD können die Bürgerinnen und Bürger heftige
       Denkzettel verpassen.“ Der Parlamentarische Geschäftsführer der
       Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), legte am Montag nach: Die
       Bürger*innen „erleben auf der einen Seite die Dysfunktionalitäten im
       alltäglichen Leben und auf der anderen Seite eine Regierung, die diese
       Herausforderungen nicht sieht.“
       
       Politiker*innen der Ampelparteien hielten am Montag dagegen. Der
       SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner sagte: „Stimmen für die AfD sind
       keine Denkzettel, sondern Attacken auf die Demokratie. Herr Merz liegt mit
       seinem verharmlosenden Denkzettelgerede völlig daneben.“ Er gestand aber
       ein: „Jedes ungelöste Problem, das den Menschen Angst macht, etwa alles
       rund um das Heizungsgesetz, treibt die Wähler in die Hände derjenigen, die
       mit Angst Politik machen, selbst keine Lösungen anbieten, aber für alles
       Sündenböcke haben.“
       
       ## Scholz setzt auf Sachpolitik, um AfD zu schwächen
       
       Ähnlich nachdenklich äußerte sich am Montag auch die
       Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann. „Ich sehe Verantwortung bei
       allen demokratischen Parteien von Union über SPD, FDP und Grünen.“ Es sei
       „völlig falsch zu sagen: Es gibt einen Grund und es ist eine Partei“.
       
       Ein Sprecher von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich am Montag
       nicht zu der Schuldfrage, sagte aber: „Der Bundeskanzler ist optimistisch,
       dass wenn wir gute Arbeit machen und die Probleme des Landes lösen, so wie
       dies vorgesehen ist, dass wir uns um dieses Thema dann auch keine großen
       Sorgen mehr machen müssen.“ Es brauche konzentrierte Sachpolitik, um
       Deutschland zukunftstauglich zu machen. „Das wird uns auch gelingen. Dann
       wird das auch wieder weniger mit diesen Umfragewerten für die AfD.“
       
       5 Jun 2023
       
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