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       # taz.de -- Unterwegs in fremden Supermärkten: Einkaufen mit finnischem Twist
       
       > Cranberrybrot, Lakritz und Piroggen, unser Kolumnist entdeckt die
       > Vielfalt finnischer Supermärkte. In der Fleischabteilung findet er etwas
       > Amüsantes.
       
   IMG Bild: Auch Mämmi, gebackener Malzpudding, gibt es nur im finnischen Supermarkt
       
       Sie haben in Finnland Paprika-Zweierpacks! Mit roten und gelben, aber ohne
       grüne! Kein Wunder, dass die Finnen als [1][die glücklichsten Menschen der
       Erde gelten].
       
       Entdeckt habe ich die Paprikas, weil ich zwei Monate in Helsinki gewohnt
       habe, und damit willkommen zu meiner kleinen finnischen
       Einzelhandel-Experience. In Finnland sind sich die Marktführer so ähnlich,
       wie sie heißen (K-Market und S-Market), und beide entsprechen der Edeka-
       und Rewe-Liga, dennoch gibt es feine Unterschiede gegenüber dem Einkauf in
       Deutschland.
       
       Zurück in die Obst- und Gemüseabteilung, wo Babybrokkoli – auch als
       Brokkolino oder Spargoli bekannt – zum ungewohnten Standardprogramm gehört.
       Und, obacht: Abwiegen muss man fast alles noch selber, was übrigens genauso
       für die losen Backwaren gilt. Nicht fehlen dürfen da flache, offene
       Teigtaschen, gefüllt mit ungesüßtem Milchreis – Karelische Piroggen nennt
       man die.
       
       Gleich daneben steht das [2][Brot, für deutsche Kunden stets ein
       hochsensibles Thema]. Also. Es gibt wirklich gute Weißbrote mit knackiger
       Kruste, darunter mein Favorit, mit einem finnischen twist: Karpaloleipä
       (Cranberrybrot). Und es gibt sehr viele Vollkornvarianten. Die allermeisten
       davon sind diese platten, trockenen Roggenbrote, die einmal längs
       durchgeschnitten sind und am besten getoastet schmecken, in Deutschland
       heißen sie meist – Finn Brød! Man hätte es ahnen können.
       
       ## Milchprodukte sind besonders teuer
       
       Ungewohnt riesig ist die Auswahl zudem bei typisch finnischen Produkten wie
       eingelegtem Hering, Lakritze und Filterkaffee. Letzteren bekommt man auch
       gekocht aus dem SB-Kaffeespender, wie eigentlich überall und zu jeder
       Tageszeit im Land. Und wie überall steht neben Kuh- [3][auch Hafermilch]
       bereit.
       
       Apropos Milch: Es ist ja fast alles teurer in Finnland (Ausnahmen:
       Maracujas und Pinienkerne), aber Käse und Butter hauen besonders rein.
       Butter gibt es allerdings ohnehin kaum, und das Konzept ungesalzener Butter
       ist quasi unbekannt. Leichter ist es, laktosefreie Butter zu kaufen,
       überhaupt sind laktose- und glutenfreie Lebensmittel viel verbreiteter.
       Mitunter hatte ich Probleme, innerhalb eines Segments das normale Produkt –
       oder was ich dafür halte – zu finden.
       
       Weiter in die Getränkeabteilung, die aus unzähligen bunten Dosen besteht.
       In Finnland dürfen Supermärkte Alkohol nur bis 5,5 Prozent verkaufen,
       weshalb sich Longdrinks mit genau diesem Alkoholgehalt als eigenes
       Marktsegment herausgebildet haben. Der Klassiker dabei ist Lonkero, eine
       Variante aus Gin und Grapefruit. Dazu gibt es natürlich Bier, meist Lager,
       aber auch Craftbiere in einer Fülle, die man in Deutschland nur in Berliner
       Fachgeschäften findet.
       
       Zum Abschluss noch etwas Amüsantes: Über dem Hühnerfleischregal steht doch
       ernsthaft „Broileri“. Und da sage noch jemand, Finnisch sei eine schwere
       Sprache.
       
       19 Jun 2023
       
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