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       # taz.de -- Malis Forderung nach UN-Abzug: Deutschland ist unwichtig
       
       > Mali will den Abzug der internationalen Truppen. Die deutsche Beteiligung
       > wird bei den wohl anstehenden Verhandlungen keine Rolle spielen.
       
   IMG Bild: Spielt bei anstehenden Verhandlungen keine Rolle: Die Bundeswehr in Mali (Archivbild)
       
       Als Deutschland in den vergangenen Monaten ausgiebig über das Für und Wider
       der Bundeswehrpräsenz in Mali diskutierte, konnte man meinen, es gehe um
       eine rein deutsche Militärintervention, bei der Berlin souverän
       entscheidet, was deutsche Soldaten tun sollen und was nicht. Dass es sich
       um Deutschlands Teilnahme an einer UN-Blauhelmmission handelte, spielte in
       den ganzen Debatten über das Bundeswehrmandat und über das deutsche
       Verhältnis zu Malis Militärregierung nicht die geringste Rolle. Der
       Bundestag verlängerte das Mandat Ende Mai um ein Jahr, [1][und nun werden
       die deutschen Soldaten zwölf Monate lang ihre Koffer packen]. „Geordneter
       Abzug“ heißt das.
       
       Die Realität, das wird jetzt viel zu spät deutlich, ist eine andere.
       Deutschlands Soldaten stehen in Mali auf der Grundlage eines [2][Mandates
       des UN-Sicherheitsrats]. Dieses läuft am 30. Juni aus. Die UN-Zentrale hat
       Parameter für eine Verlängerung und Veränderung vorgelegt. Die Vorlage für
       ein neues Mandat schreibt, wie immer, Frankreich als Leiterin der
       Peacekeeping-Abteilung der UN.
       
       Aber Malis Regierung hat soeben den sofortigen Abzug der UN-Mission Minusma
       gefordert und damit dieses Prozedere durcheinandergewirbelt. Schließlich
       kann eine UN-Truppe nicht gegen den Willen des Gastgeberlandes bleiben. Die
       Verhandlungen über die Zukunft der Minusma dürften nun zur Konfrontation
       zweier Vetomächte werden: Russland als Malis Lieblingsverbündeter und
       Frankreich als Malis Lieblingsgegner. Ob da am Ende überhaupt ein
       Mandatsbeschluss herauskommt, steht in den Sternen. Vielleicht gibt es
       einen, aber explizit mit Abzug verbunden. Vielleicht gibt es erst einmal
       nur eine „technische“ Verlängerung für einen kurzen Zeitraum, in der das
       weitere Vorgehen geklärt wird.
       
       Gewiss ist nur: Deutschland hat damit nichts zu tun, und was die
       Ampelkoalition der Bundeswehr ins Mali-Mandat geschrieben hat, interessiert
       in New York niemanden. Tröstlich ist dabei für die Bundeswehr nur eines:
       Sie kann in Mali weiter ihre Koffer packen. Vielleicht ein bisschen
       schneller als gedacht. Gebraucht wird sie vor Ort nicht.
       
       19 Jun 2023
       
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   DIR Dominic Johnson
       
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